Lebensmittelbank: Breite Unterstützung nach Hilferuf

Besorgnis im Rathaus: Der Bürgermeister von Santa Cruz de Tenerife, José Manuel Bermúdez, traf sich im Laufe der letzten Wochen mit Vertretern verschiedener NGOs. Am 18. Mai fand ein Treffen mit dem Präsident von Bancoteide, Hernán Cerón, statt, in dem beschlossen wurde, Behörden zur Hilfeleistung aufzurufen. Foto: ayuntamiento de santa cruz de tenerife

Besorgnis im Rathaus: Der Bürgermeister von Santa Cruz de Tenerife, José Manuel Bermúdez, traf sich im Laufe der letzten Wochen mit Vertretern verschiedener NGOs. Am 18. Mai fand ein Treffen mit dem Präsident von Bancoteide, Hernán Cerón, statt, in dem beschlossen wurde, Behörden zur Hilfeleistung aufzurufen. Foto: ayuntamiento de santa cruz de tenerife

Über 10.000 neue Schützlinge und geringere Lebensmittellieferungen drohen die Bancoteide lahmzulegen

Teneriffa – Mitte Mai sendete die Lebensmittelbank Bancoteide, welche die Tafeln in der Inselhauptstadt Santa Cruz und in einigen Gemeinden Teneriffas beliefert, SOS. Die Lager- und Kühlhallen sind praktisch leer. Die Zahl der Hilfsbedürftigen ist im letzten Jahr um gut 50% – über 10.000 Personen – gestiegen, während gleichzeitig die Sach- und Geldzuwendungen von Behörden, Firmen und Privatpersonen zurückgingen. Nicht zuletzt, weil die Bauern wegen des Ausbleibens des Tourismus weniger anbauen und somit auch weniger Restbestände anfallen, welche viele Agrarbetriebe regelmäßig der Lebensmittelbank zur Verfügung stellen. Auch der EU-Hilfsfonds FEAD, von dem bisher dreimal jährlich eine große Lieferung haltbarer Lebensmittel kam, sendet nur noch zweimal pro Jahr.
Der Hilferuf verhallte nicht ungehört. Hunderte Anrufe von Privatpersonen und Unternehmen gingen ein, um Geld- und Lebensmittelspenden zu machen.
Doch Hilfe muss auch aus der Politik kommen. José Manuel Bermúdez, der Bürgermeister von Santa Cruz, erklärte erneut die Solidarität der Stadt mit der Lebensmittelbank und erinnerte daran, dass Santa Cruz die einzige Gemeinde ist, die einen eigenen Haushaltsposten von 50.000 Euro für die Bancoteide aufweist. Hinzu kommen 20.000 Euro jährlich für Strom-, Wasser- und Transportkosten. Zudem habe man vom Januar bis März ergänzend Lebensmittelgutscheine im Wert von 1,5 Millionen Euro an die Bedürftigen ausgegeben.
Das Ayuntamiento von Santa Cruz hat darüber hinaus ein Abkommen mit der Cepsa Stiftung, die in 2020 23.000 Euro zur Bancoteide beitrug. Bermúdez rief die Kanarenregierung und die Inselverwaltung auf, sich in dieser Frage stärker zu engagieren.
Das Cabildo von Teneriffa hat im vergangenen Jahr 3,8 Millionen Euro aus dem Plan de Reactivación de Tenerife als direkte Subvention an die Lebensmittelbank fließen lassen und dieses Engagement in das Jahr 2021 hinein verlängert. Außerdem stellt die Inselverwaltung die Hallen zur Verfügung, welche die Bancoteide im Großhandelsmarkt Mercatenerife nutzt. Die Zuständigkeit für die Lebensmittelversorgung liege jedoch bei den Ayuntamientos, heißt es vonseiten des Cabildos.
Bürgermeister José Manuel Bermúdez und der Präsident der Lebensmittelbank, Hernán Cerón, haben beschlossen, alle anderen Behörden angesichts der fehlenden Ressourcen dringlich zur Hilfeleistung aufzurufen. Sie beziffern den Finanzbedarf der Bancoteide, um das Jahr 2021 bestreiten zu können, mit 500.000 Euro.

Helfen durch Spenden

Wer die Lebensmittelbank Bancoteide unterstützen möchte, kann dies auf unterschiedliche Weise tun. Geldspenden können auf das Konto der Organisation überwiesen werden. Kontonummer: IBAN ES33 2100 1515 6102 0034 3711 oder per Bizum an 38027.
Im Juni soll über Supermärkte die Aktion „Operación Kilo“ stattfinden, in deren Rahmen Lebensmittelspenden gesammelt werden.

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