Legalisieren oder doch abreißen?


© Moisés Pérez

Bauruine Parkhaus am Teresitas-Strand

Das illegal errichtete Gebäude neben der Zufahrt zum Teresitas-Strand in San Andrés, im Volksmund Mamotreto (Ungetüm) genannt, soll nach dem Urteilsspruch verschiedener Gerichte wieder abgerissen werden.

Doch die Angelegenheit hat sich zum Leidwesen der Einwohner des zur Stadt Santa Cruz gehörenden Fischerdorfes schon längst zu einer unendlichen Geschichte entwickelt.

Der Kanarische Gerichtshof hat im November das Urteil der ersten Instanz vom Februar 2014 bestätigt und den sofortigen Abriss des Rohbaus durch die Stadtverwaltung angeordnet – auf Kosten der sechs im gleichen Verfahren zu Haftstrafen verurteilten verantwortlichen Lokalpolitiker und Baufachleute. In diesem letzten Urteil wurde jedoch auch die Möglichkeit einer Legalisierung des Gebäudes eingeräumt, sofern „alle zuständigen Behörden zustimmen“.

Es gibt Stimmen, unter anderem aus den Ortsgruppen der Parteien Coalición Canaria und Partido Popular, die für eine Erhaltung des Gebäudes und seine Nutzung als Einkaufszentrum plädieren. Dagegen sind eine große Zahl der Einwohner von San Andrés, die öko-sozialistische Partei „Sí se puede“ und die sozialistische PSOE für einen sofortigen Abriss. Sie sehen in dem Gebäude, das seinerzeit die öffentlichen Parkplätze vor dem Strand durch kostenpflichtige ersetzen sollte, eine Verschandelung des Strandes, aber auch einen Faktor, der bei starkem Regen und Unwetter mitverantwortlich ist, dass die Wassermassen aus den Barrancos del Cercado und Las Huertas nicht ausreichend abfließen können. Wenn gleichzeitig starke Brandung herrscht führt dies zur Überschwemmung der angrenzenden Ortschaft. Der Erhalt des „Mamotreto“ würde außerdem eine teure Anhebung der Landstraße und der Barrancobrücke erforderlich machen.

Auch wenn sich die Befürworter des Abrisses durchsetzen, kann dieser noch bis zu drei Jahre auf sich warten lassen, da die gleichzeitig wegen der illegalen Errichtung des Rohbaus Verurteilten beim Verfassungsgericht Berufung einlegen werden. Solange deshalb das Abrissurteil nicht rechtsgültig ist, wird sich weiterhin nichts bewegen.

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