Löwen und Tiger bei illegaler Safari geschossen


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In Badajoz wurden sieben Verdächtige festgenommen

Die Umwelteinheit der Guardia Civil hat sieben Verdächtige festgenommen, die mit einer illegalen Safari am 3. Dezember auf einem Landgut in Monterrubio de la Serena in der Provinz Badajoz in Zusammenhang gebracht werden. Nachdem mehrere Schüsse gefallen waren, verschafften sich die Polizeibeamten Zutritt zu dem Privatgelände und fanden einen toten Tiger, der offenbar soeben erschossen worden war.

Badajoz – Sieben Personen, darunter der Gutseigentümer, wurden festgenommen. In der Nähe des erlegten Tigers fanden die Beamten mehrere Käfige. In zweien befanden sich ein Löwe und ein Tiger, die vermutlich nächste Opfer der Großwildjäger werden sollten.

Bei den Verhafteten handelt es sich um den Gutsbesitzer, Manuel D.M. (41), und drei weitere Einwohner von Monterrubio de la Serena sowie drei Madrilenen – offenbar zahlende Gäste der illegalen Safari, mit der Manuel D.M. gutes Geld verdient haben soll. Wie die Polizei herausfand, bot der 41-Jährige über das Internet Jägern aus Spanien, Portugal, Italien, Frankreich und Deutschland an, auf seinen Ländereien auf Großwildjagd zu gehen. Dass dabei auch Löwen, Tiger, Luchse und Wölfe geschossen werden, war nicht offiziell.

Im Internet war lediglich die Rede von Wildschweinen und Hirschen. Die Polizei fand in der Gegend allerdings Knochen und Fellreste, die von Wölfen und Luchsen stammen könnten. Außerdem wird davon ausgegangen, dass zwischen dem 20. und 25. November – als die Polizei das Landgut bereits durch mehrere Beamte überwachen ließ – ein weiterer Tiger erlegt wurde.

Die Raubtiere stammten anscheinend aus zoologischen Gärten oder waren ausgemusterte Zirkustiere. Der Anwalt des Gutsbesitzers, Luis Martínez, behauptet, sein Mandant habe die Tiere nicht einmal kaufen müssen. In Spanien gebe es in Zirkusbetrieben und Zoos genügend Löwen und Tiger, „deren Besitzer sie loswerden wollen“. Daher komme jeder leicht an Raubtiere. Sein Mandant, so der Anwalt, habe „in dieser Angelegenheit nichts gekauft“. Ob sich der Gutsbesitzer und mutmaßliche Organisator der illegalen Safaris so leicht vor Gericht freisprechen lässt, wird sich zeigen. Die Verhafteten wurden vorläufig und bis zur Gerichtsverhandlung wieder auf freien Fuß gesetzt.

Polizei auf der Lauer

Das Landgut „Los Lunares“ war bereits seit dem Sommer polizeilich überwacht worden, nachdem Anwohner von Monterrubio de la Serena bei der Polizei angerufen hatten und von vermeintlichen „Wolfsjagden auf einer nahegelegenen Finca“ berichteten. Schnell fasste die Polizei die „Finca Los Lunares“ ins Auge, die von einem unverhältnismäßig hohen Elektrozaun umschlossen war und daher verdächtig erschien.

Am 3. Dezember als die Schüsse fielen, lagen bis zu zehn Polizeibeamte auf der Lauer und konnten die Teilnehmer der illegalen Safari sofort festnehmen. In einer Pressekonferenz zeigten sich die Beamten erschüttert. Einer der Polizisten berichtete kopfschüttelnd, dass die Jäger die in  kleine Käfige eingesperrten Tiger – alte und kranke Tiere – frei ließen, um sie sogleich zu erschießen. Danach wurden die Köpfe und auch andere Körperteile als Trophäen abgetrennt. Dem am 3. Dezember erlegten Tier sollte außerdem das Fell abgezogen werden.

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