Martín Chirino im Alter von 94 Jahren gestorben


Chirino im Jahr 2014 bei der Eröffnung einer ihm gewidmeten Retrospektive mit Werken aus diversen Privatsammlungen und Museen. Foto: EFE

Der Bildhauer gilt auch auf internationaler Ebene als bedeutendster Künstler der Kanarischen Inseln

Madrid – Der kanarische Bildhauer Martín Chirino ist am 11. März in einer Madrider Klinik gestorben. Wenige Tage zuvor hatte er seinen 94. Geburtstag im Kreis seiner Familie gefeiert.

Chirino galt als der bekannteste kanarische Bildhauer auf internationaler Ebene. Er wurde am 1. März 1925 als elftes von zwölf Geschwistern in Las Palmas de Gran Canaria geboren. Sein Elternhaus befand sich am Strand von Las Canteras, und da sein Vater auf der Werft von Blandy Brothers im Puerto de la Luz arbeitete, hatte er schon während der Kindheit erste Erfahrungen mit dem Metall, das später sein Lebenswerk prägen sollte. Auf Wunsch seines Vaters arbeitete er einige Jahre im Bereich der Schifffahrt. Seine Eindrücke von Reisen nach Afrika verarbeitete er später in seinen Werken.

Als Jugendlicher lernte er den ebenfalls kanarischen Maler Manolo Millares kennen, und das gemeinsame Interesse an Kunst bildete den Grundstein ihrer Freundschaft.

1948 zog Martín Chirino nach Madrid, wo er ein Kunststudium an der Escuela de Bellas Artes de San Fernando begann, das er 1952 erfolgreich abschloss. 1953 reiste er nach London, wo er die School of Fine Arts besuchte und das Werk von zeitgenössischen britischen Künstlern wie Herny Moore und Barabara Hepworth kennenlernte.

Nach seiner Rückkehr nach Gran Canaria arbeitete er eng mit Manolo Millares zusammen und schuf seine erste Skulpturenserie „Reinas Negras“, in der sich bereits eine gewisse Abstraktion innerhalb seiner noch figurativen und surrealen Arbeiten aus Eisen, Stein, Holz und Blei findet.

Seine erste Einzelausstellung fand bei der kulturellen Gesellschaft Ateneo de Madrid statt. 1957 schloss er sich als Gründungsmitglied der Künstlergruppe „Grupo El Paso“ an, der auch Antonio Saura, Manolo Millares, Manuel Rivera, Rafael Canogar, Luis Feito, Antonio Suárez angehörten und die bis 1960 bestehen sollte.

1962 fand seine erste Einzelausstellung in der Grace Borgenicht Gallery (New York) statt, in der er vierzehn Werke zeigte. Ab 1974 verbrachte Chirino eine längere Zeit in New York, wo er im Studio der Bildhauerin Beatrice Perry arbeitete.

Seine bildhauerischen Arbeiten brachten ihm im Laufe seines Lebens zahlreiche Preise ein, darunter der Internationale Skulpturenpreis der Biennale von Budapest, der Nationale Preis der Bildenden Kunst, der Kanarische Preis der Bildenden Kunst, die Goldmedaille der Schönen Künste etc. 2008 wurde ihm der Titel Doktor Honoris Causa von der Universität Las Palmas de Gran Canaria verliehen.

Skulpturen von Martín Chirino sind sowohl auf seiner Heimatinsel Gran Canaria, als auch in Santa Cruz de Tenerife zu finden. Die auffälligste Skulptur in Santa Cruz ist wohl die knallrote „Lady Tenerife“ auf der Plaza de Alberto Sartoris, die Teil der Internationalen Skulpturenausstellung (Dezember 1973 bis Januar 1974) war. Damals verwandelten 42 Künstler mit ihren Werken Santa Cruz in ein offenes Museum; unter ihnen Óscar Domínguez, Pablo Gargallo, Josep María Subirachs, Joan Miró und auch Martín Chirino. Dreißig Werke blieben nach der Ausstellung in Santa Cruz.

Chirino in Santa Cruz:

– „Lady Tenerife“ auf dem Platz vor dem Sitz der Architektenkammer an der Rambla de Santa Cruz.

– „El sueño de los continentes“ auf der Plaza de Europa.

– „Espiral del viento“ auf dem Dach des Parlamentssitzes in der Calle Teobaldo Power. In den Gärten des Parlamentsgebäudes befindet sich ein weiteres kleineres Kunstwerk von Chirino.

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