Militärbasis der Mudschaheddin in Algeciras

Die Ausgrabungen verliefen in mehreren Phasen. Foto: Ayuntamiento de Algeciras

Die Ausgrabungen verliefen in mehreren Phasen. Foto: Ayuntamiento de Algeciras

Archäologen bringen verloren Geglaubtes zurück ans Tageslicht

Algeciras – Die Stadt Algeciras in Südspanien ist der Nachfahre der Stadt Al-Bunayya, die von den Berbern gegründet wurde. Derzeit befindet sich das archäologische Team in der letzten Ausgrabungsphase, um eine alte Militärbasis freizulegen.
Al-Bunayya war eine militärische und palastartige Siedlung, die den Mudschaheddin im 13. Jahrhundert als Stützpunkt diente. Sie wurde zur Ausweitung des „Heiligen Krieges“ nach Andalusien errichtet. Der Berber-Herrscher, Sultan Abú Yusuf kontrollierte damals Nordafrika und Südspanien. Auf andalusischem Boden wurde ein 75-jähriger Krieg um die Meerenge ausgetragen. Die Siedlung sollte die Basis des Dschihad in Andalusien stärken.
Da der Sultan selbst seine heiligen Truppen anführen wollte, ließ er sich 1282 ein palastartiges Gebäude als Wohnsitz errichten. Es umfasste den herrschaftlichen Wohnbereich, arabische Bäder und eine Moschee. Die Stadt nahm etwa zehn Hektar ein, und ihre königlichen Gebäude ähnelten denen der Alhambra in Granada.

Das Tor zur Medina Azahara
Nach Tausend Jahren wird sich das Tor zu dieser ehemaligen Siedlung an der Meerenge von Gibraltar öffnen. Die Archäologen haben die Verteidigungsmauern freigelegt und imposante Strukturen ausgegraben, die die Muslime zur Verteidigung ihrer Basis gegen die Spanier errichtet hatten.
Eine Studie, die vom Stadtarchäologen von Algeciras, Rafael Jiménez-Camino, und vier weiteren Experten unterzeichnet wurde, erinnert an einen früheren Irrglauben. „Denn bis vor Kurzem glaubte man, dass die Stadt nördlich des Rio de la Miel lag. Dieses Flussbett reicht bis nach Algeciras und wurde durch den Bau der Stadt begraben. Dann wären die Überreste heute unter der Stadt zu finden. Mittelalterlichen Quellen zufolge konnten wir nachweisen, dass die Militärbasis aber südlich der Stadt gewesen sein muss“, erklärte Jiménez-Camino. Ausgrabungen, die an beiden Orten stattgefunden haben, bestätigten die These der Experten. Das etwa 7.000 qm große Ausgrabungsgelände wird in einen archäologischen Park umgewandelt, und die Mauern werden für Besucher zugänglich sein.

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