Mit der Nähmaschine gegen das Virus

In Galicien nähen fünf Dutzend Freiwillige daheim Schutzmasken und -kittel. Foto: Manfred Richter Pixabay

In Galicien nähen fünf Dutzend Freiwillige daheim Schutzmasken und -kittel. Foto: Manfred Richter Pixabay

Madrid – Die Spanier begegnen der Coronavirus-Krise mit viel Solidarität und privatem Engagement. In Galicien haben sich fünfzig Frauen sowie ein gutes Dutzend Männer spontan zusammengetan, um Schutzmasken und -bekleidung zu nähen und an Krankenhäuser, Supermärkte und Seniorenheime zu verteilen. Die Operationsbasis dieser Initiative ist ein Bekleidungsgeschäft, das aufgrund des Alarmzustandes geschlossen ist. Die 67-jährige Eigentümerin vernetzt von dort aus die freiwilligen Helfer, die daheim auf ihren privaten Nähmaschinen Schutzkleidung herstellen, und nimmt die Anfragen des örtlichen Krankenhauses, der von Coronafällen betroffenen Seniorenzentren und anderer Einrichtungen entgegen.
Die Näherinnen und Näher der Gruppe haben den Ankauf der Stoffe, aus denen die Schutzkittel und -masken hergestellt werden, für mehrere tausend Euro selbst finanziert. Das Material muss von außen undurchlässig und von innen atmungsaktiv sein. Wie durch ein Wunder habe man innerhalb Spaniens einen Lieferanten dafür gefunden, berichten die Aktivistinnen. Sie wollen keine Spenden und auch keine öffentliche Belobigung für ihre Arbeit. Sie freuen sich jedoch sehr über den Dank und das Lob, das sie vonseiten der Ärzte und Krankenschwestern erreicht. Diese seien die wahren Helden der Krise, betonen sie.
Die fleißigen Näherinnen gehören sämtlichen Altersgruppen an. Die jüngste zählt 15, die älteste 90 Jahre. Sie haben sich über das Internet gefunden, durch Mund-zu-Mund-Propaganda und über Facebook. Auch ein Dutzen Männer macht mit, die meisten nähen von Zuhause aus und einer, der von der Guardia Civil eine Sondergenehmigung erhalten hat, kümmert sich um den Transport.
Die Produktion ist gut organisiert. In dem Laden, der als Hauptquartier dient, werden die Stoffe für die Kittel nach Schnittmustern, die eine Konfektionsschneiderin aus Mondariz entworfen hat, zugeschnitten und die Nähte markiert. Sodann bringt der Transporteur sie zu den freiwilligen Näherinnen und Nähern. Nach einigen Tagen werden die fertigen Sachen abgeholt und verteilt.
Zuerst wurde alles von Hand mit der Schere geschnitten, doch seit neuestem kann mit einer professionellen Schneidemaschine gearbeitet werden, die eine Textilfabrik, die zurzeit geschlossen bleiben muss, zur Verfügung gestellt hat.

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