Mord am Welttag zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen


Demonstration zum Welttag zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen. Fotos: EFE

In Granadilla wurde an diesem Tag eine junge Frau von ihrem Lebensgefährten durch mehrere Stiche in den Hals getötet

Madrid – Am 25. November wurde der Internationale Tag zur Beseitigung von Gewalt an Frauen begangen. In ganz Spanien gab es aus diesem Anlass Kundgebungen und Demonstrationen.
Tausende von Frauen und Männern fanden sich in den Straßen zahlreicher Städte zusammen und hielten Schilder mit den Namen getöteter Frau­en hoch. Eine lilafarbene Hand als Geste, die der Gewalt gegen Frauen Einhalt gebietet, ist das Symbol dieser Initiative. Viele hatten es sich an diesem Tag auch in ihr Gesicht gemalt.
In Las Palmas auf Gran Canaria sind rund 8.000 Demonstrationsteilnehmer in Trauerkleidung mit violettfarbenen Lichtern durch die Straßen gezogen. Sie hielten die Namen der acht Frauen hoch, die in diesem Jahr auf den Kanarischen Inseln gestorben sind und skandierten: „Ni una menos, ni una muerta más“ (Nicht eine weniger, nicht eine Tote mehr.)
Im Verlauf dieses Jahres sind spanienweit bisher 52 Frauen von ihren ehemaligen oder aktuellen Lebensgefährten getötet worden, acht davon auf den Kanaren. Seit 2003, seit in Spanien offiziell Buch über die Todesopfer geschlechtsspezifischer Gewalt geführt wird, gab es spanienweit 1.028 solcher Todesfälle. Von den betroffenen Frauen lebten 625 in einer Beziehung mit dem Agressor, 231 hatten sich getrennt und 172 lebten gerade in Trennung. Fast 60% von ihnen hatten keine Anzeige erstattet. Seit dem Jahr 2013 sind 275 Kinder und Jugendliche durch diese Taten zu Waisen geworden.

Polizisten vor dem Eingang zur Wohnung des Opfers in San Isidro. Fotos: EFE

Mord am Tag gegen Gewalt an Frauen

Ausgerechnet in den frühen Morgenstunden des Tages, der weltweit dem Kampf gegen die Gewalt an Frauen gewidmet ist, kam es auf Teneriffa zu einem grausamen Mord an einer jungen Frau durch ihren Lebensgefährten. Wie bereits erwähnt, ist sie das achte Opfer von geschlechtsspezifischer Gewalt, das in diesem Jahr auf den Kanaren zu beklagen ist.
Sara de Celi (26) stammte ursprünglich aus León in Nordspanien und lebte seit ihrem achten Lebensjahr in San Isidro, Granadilla. Sie teilte sich eine Wohnung in der Calle El Saltadero mit ihrer Großmutter, die Zeugin der schrecklichen Ereignisse wurde. Mit ihrem mutmaßlichen Mörder Jaime H.B. (29), der aus Kolumbien stammt und die spanische Staatsbürgerschaft besitzt, war sie seit etwa fünf Monaten zusammen. Sie hatten sich über das Internet kennengelernt. Seit dem Sommer wohnten beide zusammen. Jaime H.B. soll mit der Zeit ein kontrollierendes und eifersüchtiges Verhalten an den Tag gelegt und ihr Handy ausspioniert haben. Freunde von Sara berichteten, dass das Leben mit ihm für sie unerträglich geworden war und sie nicht mehr wusste, wie sie mit der Situation umgehen sollte.
In den frühen Morgenstunden des 25. November hörten die Nachbarn ein lautes Geschrei und alarmierten den Notruf 112 etwa zur gleichen Zeit, als es auch Sara gelang, einen Hilferuf an die Notrufnummer für Frauen 016 abzusetzen.
Die Großmutter versuchte, durch die Schreie alarmiert, ihrer Enkelin zu Hilfe zu kommen. Doch Jaime H.B. schloss die Tür ab, sodass sie nicht hin­eingelangen konnte, während er drinnen sein Opfer mit mehreren Stichen und Schnitten, die alle auf den Hals zielten, tödlich verletzte. Als die Lokalpolizei wenig später eintraf, war Sara de Celi bereits ihren Verletzungen erlegen.
Der mutmaßliche Täter leistete erheblichen Widerstand bei der Festnahme. Die fast zeitgleich eingetroffenen Rettungssanitäter konnten nur noch den Tod der jungen Frau feststellen.
Jaime H.B. soll vor dem Untersuchungsrichter die Tat gestanden haben und bleibt bis zur Verhandlung in Untersuchungshaft. Auf die Nachbarn hatte der Mann bisher einen ruhigen und freundlichen Eindruck gemacht.
Sara de Celi hatte eine Informatik-Ausbildung absolviert und machte zurzeit ein Praktikum im Institut für Erneuerbare Energien ITER.

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