Öffentlicher Bau nimmt Fahrt auf


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Verwaltung investiert wieder

Madrid – Nach Angaben von Seopan, Dachverband der Bauunternehmen, wurden in den ersten zehn Monaten des Jahres öffentliche Bauaufträge im Wert von 13,12 Milliarden Euro vergeben – knapp 32% mehr als im Vorjahreszeitraum. Sollten auch die letzten beiden Monate des Jahres diesem Trend folgen, könnten die Verwaltungsträger bis zum Jahresende Aufträge von rund 15,8 Milliarden Euro vergeben haben. Zwar ist das Auftragsvolumen der Vorkrisenzeit bei Weitem nicht erreicht – 2006 belief sich die Gesamtsumme öffentlicher Bauaufträge auf 46,7 Milliarden Euro –, doch würde es sich um das beste Ergebnis der letzten acht Jahre handeln.

Seopan erläuterte, dass im Vergleich zum Bruttoinlandsprodukt (BIP) des Landes der öffentliche Bau mit einem Anteil von 1,3% nur einen geringen Stellenwert hat und derzeit weit unter dem durchschnittlichen Anteil der letzten 23 Jahre von 2,5% liegt.

Der Regierungswechsel hat sich jedenfalls nicht auf die Auftragslage im öffentlichen Bau ausgewirkt. Das Ministerium für Transport und Öffentlichen Bau, investitionsstärkste Institution der öffentlichen Verwaltung, gab in den ersten fünf Monaten des Jahres Vorhaben im Wert von 610 Millionen Euro in Auftrag, in den fünf Monaten nach dem Regierungswechsel steigerte sich das Auftragsvolumen auf 2,57 Milliarden Euro. Insgesamt hob das Ministerium sein Auftragsvolumen in den ersten zehn Monaten des Jahres um 60% auf 3,442 Milliarden Euro an. Das Wachstum beruht auf den verstärkten Investitionen in die Hochgeschwindigkeitsstrecken des AVE, die sich im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um das Sechsfache auf 2,487 Milliarden Euro erhöhten, und somit die Senkung der Investitionen in den Straßenbau um 75% auf 231,8 Millionen Euro ausglichen.

Die Hafenbehörde Puertos del Estado und der Flughafenbetreiber AENA, die ihre Investitionen selbst und nicht mit Mitteln aus dem Staatshaushalt finanzieren, gaben Projekte im Wert von 321 Millionen Euro (-29%) bzw. 328 Millionen Euro (-37%) in Auftrag.

Aufgrund der bevorstehenden Kommunalwahlen im Mai nächsten Jahres sind es jedoch die Gemeinden, die am meisten investieren. Bis Oktober hatten die Gemeinden, die Provinz- und die Inselverwaltungen Bauvorhaben mit einem Gesamtwert von 5,74 Milliarden Euro in Auftrag gegeben – 43% mehr als im Vorjahreszeitraum und 44% aller Investitionen der öffentlichen Hand.

Die autonomen Regionen veranlassten Bauprojekte im Wert von 3,476 Milliarden Euro, 9,4% mehr als im Vorjahreszeitraum und 26,5% der gesamten Investitionssumme, ähnlich der des Ministeriums für Transport und Öffentlichen Bau.

Hervorzuheben ist der Rückgang des Auftragsvolumens in Katalonien um 10,3%.

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