Pepe Dámaso stiftet seinen Kunstfundus dem kanarischen Volk


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Nach seinem Wunsch sollen seine Werke auf allen Inseln verteilt werden

Der betagte kanarische Künstler Pepe Dámaso, Träger des kanarischen Kunstpreises 1996, hat Ende September überraschend Regierungspräsident Fernando Clavijo zu sich geladen, um ihm die Mitteilung zu machen, dass er seinen gesamten Kunstfundus dem kanarischen Volk vermacht.

Er stifte seine Sammlung mit dem Wunsch, dass sein Werk auf allen Inseln des Kanarischen Archipels verteilt werde, erklärte der Künstler bei dem persönlichen Treffen in seinem Wohnhaus in La Isleta in Las Palmas de Gran Canaria.

Der Kanarische Regierungschef nahm stellvertretend für alle Canarios dieses bedeutende Erbe an, das rund 6.000 Werke umfasst.

Sichtlich gerührt und von der schweren Krankheit gezeichnet, begründete der Künstler seine Entscheidung auch damit, dass er keine Nachkommen habe, denen er sein Werk vererben könne. Er hoffe, dass sein Werk und auch das anderer Künstler, das in seinem Besitz ist, auf diese Weise auf allen Kanarischen Inseln erlebt werden kann.

2001 wurde Pepe Dámaso Prostatakrebs diagnostiziert. Durch eine rechtzeitige Behandlung erholte er sich von der Krankheit und fand 2009 energiegeladen und voller Vitalität neuen Antrieb. „Zu leben“ sei nun sein unmittelbares Ziel, sagte er damals. Im Frühling 2014 erlitt er zwei Herzinfarkte. Heute kämpft der fast 82-Jährige gegen den Krebs.

Dámaso knüpft seine Spende an die Bedingung, dass ein alle Inseln umspannendes Museum geschaffen wird, das auf jeder Insel – auch auf La Graciosa – eine Ausstellung hat. Damit würde das erste regionale Museum in der Geschichte der Kanarischen Inseln – bzw. das Museum der Autonomen Region geschaffen.

Die Leiterin des Finanzressorts der Kanarischen Regierung, die bei dem Treffen mit dem Künstler ebenfalls anwesend war, kündigte an, dass die Regionalregierung nun dieses bedeutende Erbe akzeptieren müsse. Wenn diese Formalität erledigt sei, werde eine Kommission zwischen der Regierung und der Stiftung Pepe Dámaso gegründet, um den Kunstfundus zu verwalten.

Die Sammlung von Pepe Dámaso umfasst, wie eingangs erwähnt, circa 6.000 Werke – darunter viele eigene, aber auch von anderen Künstlern erworbene Objekte. Etwa 3.250 davon sind Ölgemälde, Collagen und Bilder in Mischtechnik, Aquarelle, Zeichnungen und Skizzen. Außerdem sind auch 350 Skulpturen und andere bildhauerische Objekte darunter. Unter den Werken, die nicht von ihm stammen, sind Arbeiten von César Manrique, Martín Chirino und Manolo Millares.

José Dámaso Trujillo, auf den Inseln besser bekannt als Pepe Dámaso, ist ein Maler, Bildhauer, Wandmaler und Graveur von Gran Canaria (Agaete, 9. Dezember 1933). Er gilt als einer der vielseitigsten Künstler der Kanarischen Inseln. 

Bereits im Alter von sechs Jahren begann seine Begeisterung für die Malerei, die er für sich als „lebensnotwendig“ ansieht. „Malen ist leben, und leben ist malen“, sagt er.

1954 begann er sein Kunststudium in Madrid, und 1955 wurde er in die Hochschule für Bildende Kunst Santa Isabel de Hungría in Sevilla aufgenommen.

Ab 1951 nimmt er an Gemeinschaftsausstellungen mit anderen Künstlern auf Gran Canaria teil, 1960 findet seine erste eigene Ausstellung im Instituto de Estudios Hispánicos in Puerto de la Cruz auf Teneriffa statt. Es folgten Ausstellungen in Madrid und daraufhin der internationale Durchbruch mit einer Ausstellung in Dänemark.

Bis in die 70er-Jahre folgen zahlreiche Ausstellungen im In- und Ausland, darunter auch eine Hommage an Óscar Domínguez.

1974 gründet er gemeinsam mit seinem Freund César Manrique das „Centro Polidimensional El Almacén“ auf Lanzarote.

In den 80er- und 90er-Jahren stellt er weiter in Spanien und auch in Paris (Grand Palais), New York (Columbia University) und Israel (Jerusalem Artists House) aus. 

1992 war er künstlerischer Leiter des Projektes für den kanarischen Pavillon auf der Weltausstellung in Sevilla, und 1993 stellte er erneut in den USA und in Venezuela aus. 

Ende der 90er-Jahre entwarf er die Messestände der Kanaren für den World Travel Market und die Internationale Tourismusbörse in Berlin.

Nach der Jahrhundertwende nimmt die Zahl seiner Ausstellungen weiter zu. Er wird zum Ehrenbürger seines Geburtsorts Agaete ernannt und wirkt an der Gestaltung von Karnevalsplakaten für Las Palmas de Gran Canaria und Maspalomas mit. 

2013 wird ihm die Ehrendoktorwürde der Universität Las Palmas de Gran Canaria verliehen.

Seine Werke sind in Kunstgalerien und Museen der Insel, aber auch im Ausland zu sehen. Viele seiner Werke sind Ausstellungsstücke öffentlicher Gebäude, etwa in Rathäusern, Cabildos und bei der Kanarischen Regierung. Im internationalen Bereich des Flughafens von Gran Canaria sind ebenfalls Werke von Pepe Dámaso ausgestellt.

Das künstlerische Werk von Dámaso geht weit über die Malerei hinaus; er arbeitete als Bildhauer, Industriedesigner und Filmschaffender. 

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