Polizei vereitelt spektakulären Gefängnisausbruch


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Justizvollzugsanstalt „El salto del negro“

Ein inhaftierter Drogenku­rier wollte mit Hilfe eines ferngesteuerten Zeppelins aus dem Gefängnis „El salto del negro“ auf Gran Canaria ausbrechen.

Komplizen des 51-jährigen Italieners Giulio B. hatten die Flucht bereits minutiös geplant, doch die Nationalpolizei machte der Gruppe rechtzeitig einen Strich durch die Rechnung.

Der Fluchtplan könnte auch aus einem James-Bond-Film stammen: Drei Männer hatten monatelang auf einer Anhöhe rund 600 Meter vom Gefängnis entfernt campiert und mit Teleobjektiven und Feldstechern die Sicherheitsvorrichtungen der Vollzugsanstalt ausgekundschaftet. Ihr spektakuläres Vorhaben war, einen vier Meter langen Zeppelin per Fernsteuerung über die Anstalt zu dirigieren und diverses Material für die Flucht ihres Kompagnons abzuwerfen. Mit dem Material – darunter auch ein Nachtsichtgerät – sollte er sich unbemerkt von einer Mauer des Gefängnisses abseilen.

Während der Vorbereitungsphase fing die Polizei jedoch verdächtigen Briefverkehr zwischen dem Inhaftierten und seinen Komplizen ab. Darunter waren unter anderem gezeichnete Pläne der Anstalt.

Die Polizei war also alarmiert und wartete nur auf ausreichende Beweise, um auch die Fluchthelfer hinter Gitter bringen zu können.

Als die Beamten dann ein Paket aus Italien abfingen, das einen fernsteuerbaren Zeppelin enthielt, schlugen sie zu. Die drei Helfer – zwei Spanier und ein Uruguayer – wurden festgenommen und müssen sich nun wegen Beihilfe zum Fluchtversuch verantworten.

Ebenso spektakulär wie der Fluchtplan war bereits die Festnahme des Drogenkuriers im Juni 2007. Der Mann war mit einem Wasserflugzeug aus Mauretanien gekommen, als ihm kurz vor der Küste von Gran Canaria der Sprit ausging. Entgegen den Anweisungen der Flugsicherung landete er jedoch nicht auf einem Sportflugplatz, sondern wasserte die Maschine kurz davor  – am Strand El Águila.

Nach einer Vernehmung bei der Polizei konnte dem Mann zunächst außer eines Verstoßes gegen die Flugregeln nichts vorgeworfen werden, und so ließ man ihn wieder frei. Als er tags darauf aber mit Benzinkanistern zu seinem Flugzeug zurückkehrte, fischte die Polizei am Strand rund um das Flugzeug gerade mehrere Pakete mit verdächtigem Inhalt  aus dem Wasser. Der Inhalt entpuppte sich als 161 Kilo reinstes Kokain mit einem Wert am Schwarzmarkt von mehr als fünf Millionen Euro.

Während der Mann das Auftauchen der Drogenpakete als „unglücklichen Zufall“ bezeichnete, ging die Polizei davon aus, dass er seine illegale Fracht nach der Landung einfach ins Wasser geworfen habe.  Der Italiener wurde festgenommen und des Drogenschmuggels angeklagt.

Am 1. Juli wurde Giulio B. vom Gericht dafür zu 13 Jahren und 6 Monaten Gefängnis und einer Geldbuße von 15 Millionen Euro verurteilt.

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