Rating-Agenturen stuften Spanien herab


Fitch, Standard & Poor

Nacheinander senkten kürzlich Fitch, Standard & Poor’s (S&P) und Moody’s die Bewertung der spanischen Liquidität. Als Hauptgründe wurden die Auswirkungen der andauernden Wirtschaftskrise Eu­ropas sowie die hohe Verschuldung und Arbeitslosigkeit Spaniens genannt.

Madrid – Zuerst stufte die Rating-Agentur Fitch Spanien von AA+ auf AA– und somit die Fähigkeit zur Begleichung der Langzeitschuld herunter. Fitch begründete die schlechtere Note mit der Verschärfung der Wirtschaftskrise innerhalb Europas und der hohen Verschuldung der autonomen Regionen Spaniens, welche das Einhalten des gesteckten Defizitlimits erschwerten.

Fitch meint, Spanien sei „besonders anfällig“ für die Probleme Europas und habe es daher schwer, die Schuldenkrise zu lösen und das Vertrauen der Anlegen zurück zu gewinnen. Diese Anfälligkeit erkläre sich durch das „immer noch beachtliche strukturelle Defizit, die hohe Verschuldung und die Schwäche der wirtschaftlichen Erholung“.

Nach Ansicht der Rating-Agentur wird die spanische Wirtschaft bis 2015 nicht mehr als zwei Prozent anwachsen, danach jedoch soll das Wachstum größer sein als der europäische Durchschnitt.

Nur wenige Tage später senkte auch S&P die Benotung der spanischen Langzeitschuld von AA auf AA–. S&P hätte in diesem Jahr zwar Anzeichen für eine wirtschaftliche Erholung entdeckt, doch aufgrund der hohen Arbeitslosigkeit, der Einsparungen, der hohen Privatverschuldung und einer möglichen Stagnation des Wirtschaftswachstums der größten Handelspartner würde die Rating-Agentur den wirtschaftlichen Aufschwung Spaniens anzweifeln.

S&P erklärte, schlimmstenfalls könne es wegen einer schwachen inneren und äußeren Nachfrage im nächsten Jahr sogar eine Rezession von 0,5% des Bruttoinlandsproduktes (BIP) geben, gefolgt von einer leichten Erholung.

Des Weiteren äußerte sich die Rating-Agentur auch zu der Reform des Arbeitsrechts und bezeichnete diese als „unvollständig“. Die ergriffenen Maßnahmen und Änderungen würden nicht die hohe Arbeitslosigkeit senken, die wiederum die wirtschaftliche Erholung bremse.

Auch Moody´s schloss sich den Entscheidungen der anderen Rating-Agenturen an und änderte die Bewertung der spanischen Schuld von AA2 auf A1. Spanien sei anfällig für die Volatilität der Märkte und die Wirtschaft werde nur gering wachsen.

Moody´s gab an, die negativen Prognosen für die Weltwirtschaft und die von Europa sowie die damit einhergehenden Finanzierungsschwierigkeiten des Finanzsektors würden die ohnehin schwachen Aussichten noch weiter abschwächen.

Die Rating-Agentur schätzte das Wachstum im kommenden Jahr auf maximal ein Prozent und in den folgenden Jahren auf circa 1,5 Prozent.

Moody’s hofft, dass sich die aus den Wahlen vom 20. November hervorgehende neue Regierung für die Konsolidierung des Staatshaushaltes einsetzt.

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