Regierung erwägt Senkung von Abfindungen


Neue Verhandlungen über Arbeitsverträge

Nachdem die Arbeitsschutzgesetze für die sozialistische Regierung von Regierungspräsident Zapatero bisher trotz Krise unantastbar waren, zeichnet sich möglicherweise eine Änderung dieser strikten Position ab.

Madrid – In Gesprächen zwischen Regierung, Arbeitgebern und Gewerkschaften in Madrid werden derzeit neue Möglichkeiten diskutiert. So ist es für die Regierung denkbar geworden, die Entschädigungszahlung bei Entlassungen von derzeit 45 Tageslöhnen für jedes Jahr der Firmenzugehörigkeit auf 33 Tagessätze zu reduzieren. Weiterhin erwägt man die Möglichkeit, Zeitarbeitsverträge auch für Männer von 30 bis 45 Jahren in unbegrenzte Verträge zu verwandeln.

Es hat zwei Monate gedauert, bis sich die Regierung zu diesen Vorschlägen durchgerungen hat. Allerdings sind die Gespräche noch weit von einer Einigung entfernt, wie ein Gewerkschaftsvertreter mitteilte. Bis dahin werden noch verschiedene Modelle geprüft, wie etwa die in Österreich übliche Fonds, aus denen Entlassungsgelder ausbezahlt werden und in die dafür monatlich 1,5 % des Arbeitslohns zurückgelegt werden. Weitere Möglichkeiten sind der verstärkte Einsatz privater Arbeitsagenturen, eine Neubewertung der Subventionen für die Einstellung Arbeitsloser, Kurzarbeit nach deutschem Vorbild oder einen Notfallplan gegen die mit 40% sehr hohe spanische Jugendarbeitslosigkeit. Einig waren sich die Vertreter der verschiedenen Parteien lediglich darin, dass man sich mit einer Einigung Zeit lassen werde. Den ursprünglich dafür angepeilten Termin „Ende April“ werde man jedenfalls nicht schaffen. „Solche Termine dürfen kein Ballast sein,“ meinte der UGT-Gewerkschaftssprecher Toni Ferrer. Inwieweit diese Gelassenheit der Wirtschaft Spaniens schadet, wurde allerdings nicht thematisiert.

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