Reine Jungen- und Mädchenschulen verlieren Finanzierung


Andalusien will gemischtgeschlechtliche Schulen durchsetzen

Die andalusische Regierung versucht schon seit 1999, reinen Mädchen- und Jungenschulen die finanzielle Unterstützung zu entziehen.

Sevilla – Nachdem nun entsprechende Entscheidungen des Obersten Gerichtshofes vorliegen, wird das Vorhaben in die Tat umgesetzt und den zwölf betroffenen Schulen der autonomen Region ein abschlägiger Bescheid auf ihren jährlichen Antrag für staatliche Zuschüsse erteilt.

Die Regionalregierung aus der sozialistischen PSOE und der linken Izquierda Unida schlägt diesen Weg ein, während auf der Ebene der Zentralregierung die konservative PP in die entgegengesetzte Richtung arbeitet. Die Bildungsreform von Minister José Ignacio Wert sieht die Möglichkeit der Finanzierung nach Geschlechtern getrennter Schulen ausdrücklich vor, während dies nach heutigem Recht aus Sicht des Obersten Gerichtshofes nicht zulässig ist. Die 3.100 Schüler, die zurzeit in dieser Schulform unterrichtet werden, verlieren ihren Platz jedoch nicht, die Finanzierung für diese Schüler läuft weiter, bis sie ihre Schullaufbahn abgeschlossen haben. Nur neu angemeldete Schüler sind von dem Entzug der Finanzierung betroffen. Die nach Geschlechtern getrennten Schulen stellen in Spanien eine Minderheit unter den Lehranstalten dar, die staatliche Unterstützung erhalten. In Andalusien sind es zwölf von 600 Schulen, und in ganz Spanien sind es 70 von 5.000, die meisten davon sind katholische Einrichtungen. Die größte Zahl von Schulen dieser Art gibt es in Katalonien und Andalusien.

Bisher hatten die Gerichte immer zugunsten der getrenntgeschlechtlichen Schulen entschieden, bis im vergangenen Juli der Oberste Gerichtshof die bisherige Rechtsprechung korrigierte und den Verwaltungen das Recht zuerkannte, die finanzielle Förderung dieses Schulmodells zu verweigern und darüber hinaus sogar feststellte, dass nach der herrschenden Gesetzgebung dieses Schulmodell gar nicht gefördert werden dürfe.

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