Ressortchef fordert Ausgleich für Kürzungen im Gesundheitsetat


José Manuel Baltar, Leiter des Gesundheitsressorts Foto: gobierno de canarias

Während der Krisenjahre wurde dieser Posten um 26,6% beschnitten, was erheblich zur Verlängerung der Wartezeiten beigetragen hat

Kanarische Inseln – Während der Krisenjahre mussten viele autonomen Regionen ihren Gesundheitsetat kürzen. Dieser Tage stellte der Dachverband zur Verteidigung des öffentlichen Gesundheitswesens FADSP einen Bericht vor, in dem analysiert wird, wie viel die einzelnen Regionen zwischen 2009 und 2013 im Gesundheitsbereich eingespart haben. Dabei handelt es sich um die finanziell härtesten Jahre; danach wurde wieder mehr für die Gesundheit ausgegeben. Aus dem Bericht des FADSP geht hervor, dass die Kanarischen Inseln in diesen fünf Jahren ihren Gesundheitsetat um 26,6% heruntergefahren haben, womit die Region spanienweit nur noch von Kastilien-La Mancha (28,5%) übertroffen wird.

Der Verband hat weiterhin ermittelt, dass auf den Kanarischen Inseln die Etatkürzung erheblich zu der Verlängerung der Wartezeiten auf Facharzt- bzw. auf Operationstermine beigetragen hat.

Fast zeitgleich zur Veröffentlichung der Studie des Dachverbandes zur Verteidigung des öffentlichen Gesundheitswesens erklärte José Manuel Baltar, Leiter des kanarischen Gesundheitsressorts, auf einem Pressefrühstück in Madrid, er werde von der Zentralregierung den Ausgleich der krisenbedingten Kürzung des Gesundheitsetats verlangen. Zur Begründung für seine Forderung erklärte er, der Staat habe bislang nicht die Regionen entschädigt, die während der Krise die Regeln eingehalten und gekürzt hätten, wie beispielsweise die Kanaren.

Laut Baltar sei es dringend notwendig, „in die Patienten auf den Wartelisten“ zu investieren, wofür die Einstellung von mehr Gesundheitspersonal grundlegend sei. Auch müsse die Bevölkerung für ihre eigene Gesundheit „mitverantwortlich“ ge­-

macht werden. Voraussetzung sei, in allen Inselkrankenhäusern würden „Patientenschulen“ eingerichtet, an denen die Einwohner über die Gesundheitsgefahren aufgeklärt und im eigenen Gesundheitsschutz unterrichtet werden.

Auch wies Baltar auf das Problem der inselbedingten Spaltung der Region hin, die bislang die Patienten zu Reisen auf eine andere Insel zwinge.

Zu einer der größten Herausforderungen des kanarischen Gesundheitswesens der Zukunft erklärte der Ressortleiter die wachsende Alterung der Bevölkerung. „Fünfzehn Prozent der Canarios sind bereits über 65 Jahre alt,“ erklärte Baltar. Es sei an der Zeit, darüber nachzudenken, wie man diese wachsende Bevölkerungsgruppe auch in Zukunft angemessen versorgen könne.

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