Veröffentlichung der Villarejo-Papiere untersagt

Ex-Kommissar José Manuel Villarejo im Gerichtssaal Foto: EFE

Ex-Kommissar José Manuel Villarejo im Gerichtssaal Foto: EFE

Der ehemalige Kommissar hat es geschafft, aus dem Gefängnis heraus geheime Dokumente zu lancieren

Madrid – Der 69-jährige ehemalige Kommissar der Nationalpolizei José Manuel Villarejo, hat in seinen Zeiten als Polizist und als privater Unternehmer Geschäfte mit der Beschaffung und dem Einsatz von Informationen gemacht, die dazu geeignet sind, Führungspersönlichkeiten aller Couleur und zahlreicher Nationalitäten unter Druck zu setzen. Seit über drei Jahren sitzt Villarejo nun in Untersuchungshaft. Gegen ihn laufen zahlreiche Verfahren wegen Bildung einer kriminellen Vereinigung, Bestechung, Geldwäsche und Geheimnisverrat, die zeigen, dass er am Rande vieler der größten Korruptionsskandale der letzten Jahrzehnte in Erscheinung getreten ist.
José Manuel Villarejo wird in Untersuchungshaft gehalten, weil dank seines nicht unbeträchtlichen Vermögens und seiner internationalen Kontakte Fluchtgefahr besteht. Aber auch weil befürchtet wird, dass er noch immer brisantes und teils als geheim eingestuftes Material besitzt, mit dem er weiterhin Menschen unter Druck setzen und eventuell auch versuchen könnte, den Verlauf seiner eigenen Verfahren zu seinen Gunsten zu beeinflussen.
Schon im Juli 2020 wurde gegen Villarejo aus diesem Grunde noch ein weiteres Verfahren, das achtundzwanzigste des Mammutfalles, eröffnet, das Informationen nachgeht, denen zufolge er noch immer über eine große Menge an Informationen und Dokumenten verfügen soll, die als geheim eingestuft sind und die er vom Gefängnis Estremera aus kontrollieren könnte.
Und tatsächlich ist es dem umtriebigen Ex-Kommissar gelungen, verschiedenen großen Tageszeitungen Papiere zukommen zu lassen, die nicht für die Öffentlichkeit bestimmt sind. Er bediente sich dazu eines ehemaligen Strafgefangenen namens Alfonso Parzo, mit dem er einige Zeit die Zelle geteilt hat. Dieser spielte die fraglichen Dokumente auf Villarejos Geheiß den Redaktionen verschiedener Zeitungen zu.
Sie enthalten Informationen über die Operación Cataluña – eine Polizeiaktion gegen die Unabhängigkeitsbewegung in Katalonien –, über die Regierungspartei Podemos und ihren Parteichef Pablo Iglesias, den spanischen Geheimdienst CNI, einen ehemaligen Sicherheitsstaatssekretär, die Familie des ehemaligen katalanischen Präsidenten Pujol, die in einen großen Korruptionsfall verwickelt ist, sowie eine eidesstattliche Erklärung von Corinna Larsen, einer früheren Freundin des emeritierten Königs Juan Carlos.
Der zuständige Richter Manuel García-Castellón hat den Journalisten nun untersagt, das Material, das sie von Pazos erhielten, zu veröffentlichen und sie aufgefordert, die Dokumente dem Gericht zu übergeben.

[bsa_pro_ad_space id=“8,13″ if_empty=“13″ delay=“5″]

Über Wochenblatt

Das Wochenblatt erscheint 14-tägig mit aktuellen Meldungen von den Kanaren und dem spanischen Festland. Das Wochenblatt gilt seit nunmehr 36 Jahren als unbestrittener Marktführer der deutschsprachigen Printmedien auf den Kanarischen Inseln.