Freispruch für Jacinto Siverio

Jacinto Siverio in seinem ersten Prozess (Archivbild) Foto: EFE

Jacinto Siverio in seinem ersten Prozess (Archivbild) Foto: EFE

Der 85-Jährige hatte vor fünf Jahren einen von zwei Einbrechern, die ihn und seine Frau bedrohten, mit einem Schuss tödlich verletzt

Teneriffa – Jacinto Siverio, heute 85 Jahre alt, der wegen des Todes eines Einbrechers vor Gericht stand, ist nach einer fünfjährigen Odyssee durch die Gerichte in der Hauptsache freigesprochen worden.
Der damals 80-jährige Jacinto Siverio hatte im März 2015 auf seiner Finca in den Bergen von Arafo einen von zwei jugendlichen, maskierten und bewaffneten Einbrechern erschossen, die ihn selbst und seine Frau Mercedes bedrohten, sie schlugen und ihr die Hand brachen, um die Herausgabe von Geld zu erzwingen. Unter dem Vorwand, Geld aus einem Nebenzimmer zu bringen, holte Siverio einen Revolver. Um die Angreifer zu verjagen, gab einen Schuss in den Boden ab und einen zweiten, der einen der beiden in den Hals traf. Dieser verblutete am Ort des Geschehens. Der zweite Einbrecher ergriff die Flucht.
Jacinto Siverio wurde wegen des Todes des 26-jährigen Mannes angeklagt und im April 2018 von einem Schwurgericht zu einer Haftstrafe von zweieinhalb Jahren verurteilt. Die Jury erkannte nur eingeschränkt auf Notwehr, weil der Angeklagte noch „andere, weniger gefährliche Mittel“ hätte einsetzen können, um die Männer dazu zu bringen, von seiner Frau abzulassen. Welche das hätten sein können, erläuterte die Jury nicht. Zwei weitere Jahre Freiheitsstrafe wurden wegen unerlaubten Waffenbesitzes verhängt. Die Mutter des getöteten Einbrechers hatte als Nebenklägerin die Verurteilung Siverios wegen Totschlags und eine Entschädigung von 60.000 Euro gefordert. 20.000 Euro wurden ihr in diesem Verfahren zugestanden.
Vier Monate später erklärte der Oberste Kanarische Gerichtshof (TSJC) das gesamte Verfahren für ungültig und verwies den Fall zurück an das Provinzgericht in Santa Cruz.
Nun stand Siverio erneut vor Gericht, und dieses Mal wird er lediglich wegen illegalen Waffenbesitzes verurteilt. Die Strafe dafür wird ihm erlassen. Die Nebenklage hatte sich aus dem Verfahren zurückgezogen.

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