Spitzel-Kommissar wird befördert


Andrés Gómez Gordo (l.) ist mutmaßlich Verfasser eines gefälschten Polizeiberichtes, der Podemos-Chef Pablo Iglesias (r.) unterstellte, Geld aus dem Iran zu erhalten. Fotos: EFE

Andrés Gómez steht unter Anklage und wird dennoch zum Kommissariatsleiter befördert

Madrid – Der Polizeikommissar Andrés Gómez Gordo, der im Zusammenhang mit dem Fall „Villarejo“ angeklagt ist, den ehemaligen Schatzmeister der PP, Luis Bárcenas, ausspioniert zu haben, macht dennoch Karriere und übernimmt dieser Tage die Leitung eines Bezirkskommissariats in Madrid. Ein Posten, der ihm zusätzliche 13.000 Euro jährlich einbringt. Andrés Gómez Gordo soll außerdem an Aktivitäten der „Patriotischen Brigade“ beteiligt, und mutmaßlich Autor eines gefälschten Polizeiberichtes sein, der 2016 den Parteichef von Podemos, Pablo Iglesias, mitten im damaligen Wahlkampf bezichtigte, durch den Iran finanziert zu werden. Zum Zeitpunkt, als dieser falsche Bericht lanciert wurde, gehörte Gómez Gordo dem Beraterstab der damaligen Regionalpräsidentin von Castilla-La Mancha und späteren Verteidigungsministerin, María Dolores de Cos­pedal (PP), an.
Der Kommissar, der bisher eine Polizeibrigade in Alicante führte, hatte sich für eine Ausschreibung der Polizei-Generaldirektion zur Besetzung von 37 offenen Stellen beworben und als Sechstbester abgeschnitten.
Die Ernennung wird vom Innenministerium nicht gern gesehen, hatte doch Innenminister Fernando Grande-Marlaska (PSOE) noch im April alle „Sümpfe des Staates“ für trockengelegt erklärt. Doch der Vorgang ist rechtens. Das Innenministerium hatte schon Monate zuvor die Möglichkeiten geprüft, Andrés Gómez Gordo und alle weiteren Polizeibeamten, die im Fall Villarejo angeklagt sind, aus dem aktiven Dienst zu entfernen, doch die Statuten der Polizei lassen dies nicht zu. Und das, obwohl der Richter Manuel García-Castellón Gómez schon im Januar den spanischen Reisepass entzogen und ihm verboten hat, Spanien zu verlassen.
Ähnliches war schon im Jahr 2018 geschehen, als Gómez Gordo, kurz nachdem Innenminister Grande-Marlaska sein Amt übernommen hatte, zum Kommissar ernannt wurde. Eine Beförderung, die er noch unter der Ägide des vorherigen Innenministers Juan Ignacio Zoides (PP) erlangt hatte.
Die Vertreter der neuen sozialistischen Regierung mussten feststellen, dass die Beförderung aufgrund der Rechtslage nicht mehr aufzuhalten war. So konnte man sich nur die Möglichkeit vorbehalten, sie wieder zurückzunehmen, falls der frischgebackene Kommissar verurteilt würde. Ebenfalls geprüft wurde, ob eine Ehrung, die mit Pensionsansprüchen verbunden ist, und die Andrés Gómez Gordo ebenso wie verschiedenen anderen Mitgliedern der „Brigada patriótica“ noch unter der PP-Regierung verliehen worden war, wieder zurückgenommen werden kann. Diese Ehrung erhöht sein Jahreseinkommen, lebenslang, um 1.800 Euro.
Die Anklage gegen Andrés Gómez Gordo wurde erhoben, nachdem der Chauffeur von Ex-PP-Schatzmeister Luis Bárcenas, ihn in seiner Aussage als denjenigen angegeben hatte, der ihn als Informanten angeworben hatte.

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