Vier Stunden musste Miguel Zerolo im Las Teresitas-Fall aussagen
Monatelang war es still geworden um die gerichtlichen Ermittlungen gegen Santa Cruz de Tenerifes Bürgermeister Miguel Zerolo im Hinblick auf seine Verwicklung in den sogenannten Las Teresitas-Fall. Fast schon hatte es den Anschein, als würde die ganze für den Stadtvater äußerst delikate Angelegenheit nach und nach im Sande verlaufen. Doch weit gefehlt.
Nach einer erneuten Aussage vor der leitenden Untersuchungsrichterin des Falls, Carla Bellini, gelang es Zerolo nicht nur nicht die schweren Vorwürfe, die gegen ihn vorliegen, zu entkräften. Nein, Bellini hatte bereits vor der Vorladung der Liste von Anschuldigungen noch einen weiteren Punkt hinzugefügt. So wird sich der Bürgermeister (CC) ab sofort nicht mehr „nur“ wegen Amtspflichtverletzung und Unterschlagung öffentlicher Gelder, sondern auch wegen Bestechlichkeit verantworten müssen.
Zerolo wurde bezgl. der Herkunft seines Privatvermögens befragt
Vier Stunden lang wurde Zerolo am 12. Februar in Las Palmas de Gran Canaria von der Richterin zu den zahlreichen Ungereimtheiten, die in dem Fall aufgedeckt wurden, befragt. Ebenfalls anwesend war María Farnés, die Antikorruptionsstaatsanwältin des Obersten Gerichtshofs der Kanaren, die den Stadtvater bereits im Dezember 2006 der Amtspflichtverletzung und Unterschlagung beschuldigte. Hauptsächlich ging es bei der Befragung um den Verdacht, Zerolo habe Bestechungsgelder angenommen, ein Vorwurf, den der Bürgermeister allem Anschein nach nicht entkräften konnte. Unter anderem musste er Rechenschaft über die Herkunft seines Privatvermögens und seiner Ausgaben ablegen.
Die gerichtliche Untersuchung in dem Fall läuft seit 2007 und richtet sich bislang gegen zwölf Beschuldigte. Unter ihnen befinden sich mehrere ehemalige Stadträte jeglicher politischer Gesinnung sowie Beamte und die beiden Unternehmer Ignasio González und Antonio Plasencia (beide Gesellschafter von Inversiones Las Teresitas SL). Alle stehen im Verdacht, beim Verkauf bzw. Kauf von elf Grundstücken direkt hinter dem Las Teresitas-Strand kräftig in die eigene Tasche gewirtschaftet, zumindest aber auf rechtswidrige Art Vorteile für sich erhalten zu haben.
Bislang steht fest, dass die Stadtverwaltung 2001 die Grundstücke für 55,2 Millionen Euro von der Handelsgesellschaft Inversiones Las Teresitas SL kaufte. Diese hatte sämtliche im städtischen Bebauungsplan enthaltenen Grundstücke für 30 Millionen Euro gekauft und sie später für 150 Millionen Euro verkauft (52,6 Millionen Euro bezahlte die Stadtverwaltung für elf Grundstücke direkt hinter dem Las Teresitas-Strand und über 96 Millionen Euro erhielten sie von Mapfre für Valle de Las Huertas und Montaña Morera).
Eine städtische Architektin hatte den Wert der elf Grundstücke auf weniger als 20 Millionen Euro geschätzt. Sie sei damals von oberster Stelle stark unter Druck gesetzt worden, eine andere, den Interessen der Schlüsselpersonen dieses Falles mehr zugeneigte Wertschätzung auszustellen.
Bürgermeister Miguel Zerolo gab sich nach seiner fast vierstündigen Aussage betont gelassen. Er habe ein reines Gewissen, erklärte er Medienvertretern gegenüber. Seine Partei hält bislang noch zu ihm. Die kanarischen Sozialisten haben hingegen den Rücktritt des Bürgermeisters gefordert. Die neue Anschuldigung sei als äußerst „schwerwiegend“ einzustufen, wurde unter anderem argumentiert. Zerolo sei kein gutes Aushängeschild mehr für Santa Cruz de Tenerife.
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