Schädliche Selfies

Die „Paisaje Lunar“ soll nicht betreten werden. Foto: wb

Die „Paisaje Lunar“ soll nicht betreten werden. Foto: wb

Die berühmte „Mondlandschaft“ leidet unter dem Trend, eindrucksvolle Fotos für die sozialen Medien zu machen

Teneriffa – Die Jagd nach schönen oder gar spektakulären Selfies, die dazu geeignet sind, Aufmerksamkeit in den sozialen Medien zu ernten, ist zu einem meist harmlosen Volkssport geworden. Doch gerade für die eindrucksvollen Naturlandschaften von Teneriffa ergeben sich manchmal ungewollte Nebenwirkungen, die den Akteuren oft nicht einmal bewusst sind. Was macht es schon aus, wenn man ein wenig in der Paisaje Lunar herumklettert, der berühmten Mondlandschaft nahe dem Teide Nationalpark, um das bestmögliche Foto zu schießen. Wenn nur einer auf diese Idee kommt – fast gar nichts. Doch leider sind es Hunderte von Füßen, die diese einzigartige Bimssteinlandschaft betreten und malträtieren. Hunderte von Besuchern, die sich, dem aktuellen Trend entsprechend, für Facebook, Twitter, Instagram, WhatsApp und Co in Szene setzen wollen.
Vielen ist nicht bewusst, dass sie damit ihr Scherflein zur Zerstörung dieses wunderschönen geologischen Phänomens beitragen, und auch nicht, dass das Betreten des Naturmonuments untersagt ist. Die Schilder, welche die Ausflügler darüber informieren, sind verwittert und mittlerweile nicht mehr zu sehen.
Vertreter der Initiative „Pasa Sin Huella“ (Geh vorüber, ohne Spuren zu hinterlassen), in der sich verschiedene Umweltschützer, Bergwanderer und Naturforscher zusammengeschlossen haben, hat die Inselverwaltung aufgefordert, neue Schilder aufzustellen und die Überwachung der Einhaltung des Verbots zu verstärken.
In ihrem Facebook-Posting zu diesem Thema weist die Gruppe „Pasa Sin Huella“ darauf hin, dass durch das massenhafte Betreten das Gelände erodiert und die Pflanzenwelt leidet. Die Landschaftsschützer fordern die Besucher dieser und anderer fragiler Naturmonumente dazu auf, achtsam damit umzugehen und so ihren Beitrag zur Erhaltung zu leisten. Schöne Fotos könne man auch aus geeigneter Entfernung aufnehmen.

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