Schärfere Maßnahmen gegen Päderasten und Terroristen


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Unter anderem soll auch die chemische Kastration für Triebtäter eingeführt werden

Päderasten und Terroristen soll künftig in Spanien das Leben erheblich schwerer gemacht werden, selbst wenn sie ihre Strafe bereits abgesessen haben, jedenfalls im Hinblick auf die Verhinderung neuer Straftaten.

Madrid – Wie Justizminister Mariano Fernández Bermejo am 10. September im Parlament ankündigte, stehen die regierenden Sozialdemokraten und die oppositionellen Konservativen bereits in Verhandlungen, um im Rahmen einer Strafrechtsreform auch ein entsprechendes Maßnahmenpaket einzuführen. Sollte sich das Vorhaben durchsetzen, könnten Päderasten und Terroristen bis zu 20 Jahre nach ihrer Freilassung noch unter polizeiliche Überwachung gestellt werden. Des Weiteren ist vorgesehen, dass schwere terroristische Delikte nie verjähren und ein Register aller verurteilter Kinderschänder und Vergewaltiger erstellt wird. Am meisten Aufsehen erregte jedoch in diesem Zusammenhang die Ankündigung, dass sich Triebtäter künftig per Gesetz chemisch kastrieren lassen können, wenn sie das wollen.

Die entsprechenden Maßnahmen sollen noch in diesem Herbst dem Parlament vorgelegt werden.

Der Fall „Mari Luz“

Es klingt wie Ironie, dass genau am selben Tag noch ein anderes Thema Mittelpunkt der öffentlichen Berichterstattung war, das die Notwendigkeit der angekündigten Maßnahmen auf geradezu dramatische Weise veranschaulicht. Am 10. September wurde nämlich auch bekannt, dass der Disziplinarausschuss des Consejo General del Poder Judicial, sozusagen des Obersten Richterrats Spaniens, die gegen den im „Fall Mari Luz“ verantwortlichen Richter verhängte Geldstrafe bestätigt hat. Demnach soll der Richter, der dafür verantwortlich war, dass sich der Mörder des fünfjährigen Mädchens, das Anfang des Jahres in Huelva umgebracht wurde, in Freiheit befand, obwohl er zu einer Haftstrafe verurteilt war, nur 1.500 Euro Strafe zahlen.

Für die Eltern von Mari Luz bedeutete die Entscheidung ein erneuter „Schlag ins Gesicht“. Diese Entscheidung beruhe nicht auf Gerechtigkeit, sondern auf Vetternwirtschaft und Zunftsgehabe, wetterte Juan José Cortés, der Vater, sichtlich mitgenommen den Medien gegenüber. Ihre einzige Hoffnung liegt jetzt nur noch in der Ankündigung des Justizminis­teriums, der Staatsanwalt wolle diese Entscheidung anfechten.

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