Tausende demonstrierten in der Hauptstadt gegen den Missbrauch von Tieren im Namen der Tradition
Madrid – Die Tierschutzpartei PACMA hat in Madrid eine Demonstration gegen den Stierkampf organisiert, die von der Puerta del Sol aus am Abgeordnetenhaus des Spanischen Parlaments vorbeizog und unter dem Motto „Stierkampf Abschaffung“ (Tauromaquia Abolición) ihrer Forderung nach einem Verbot aller Stierkampfspiele in Spanien Ausdruck verlieh.
Die Tierschützer waren in Feierlaune, und dies schlug sich auch in den Ansprachen der Organisatoren nieder. Der Grund dafür: Das berühmt-berüchtigte mittelalterliche Spektakel „Toro de la Vega“, bei dem alljährlich im September mehrere Hundert Reiter und Fußgänger vor den Toren des kleinen Ortes Tordesillas mit Lanzen und Dolchen einen Stier durch die Landschaft hetzen und töten, kann in diesem Jahr nicht stattfinden. Es wurde verboten. Ein erster Sieg für PACMA und alle anderen Organisationen, die sich dem Widerstand gegen den Stierkampf verschrieben haben.
Nun wurde sogleich die nächste große Mission ausgerufen, nämlich alle Spielarten des Stierlaufes und -kampfes, wie beispielsweise den furchtbaren „Feuerstier“, bei dem den Tieren brennende Kugeln an die Enden der Hörner geklebt werden, abzuschaffen.
„Tordesillas ist Vergangenheit. Die Zukunft gehört Euch allen, die Ihr die Rechte der Tiere verteidigt.“ rief Silvia Barquero, die Präsidentin von PACMA den Demonstranten zu. „Die Abschaffung der Jungstierkämpfe (Becerradas), Feuerstiere (Toros de Fuego), angeseilten Stiere (Toros ensogados) … Das ist unsere neue Mission! Spanien hat gemerkt, dass wir in der Tierschutzfrage nicht weiter Schlusslicht in Europa sein dürfen. Wir können stolz sein, dass die Mehrheit in unserem Land der Meinung ist, dass der Stierkampf eine Tierquälerei darstellt und es Zeit ist, ihn zu beenden.“
Während die professionellen Stierkämpfe immer mehr an Zuspruch verlieren, ist die Zahl der Stierveranstaltungen auf Volksfesten in den letzten Jahren angestiegen. So erklärt sich, dass die Stierkampfgegner ihren Fokus nun auf die volkstümlichen Stierhatz-Spektakel verlagern. 16.383 Veranstaltungen dieser Art gab es in 2015, das sind 2.100 mehr als noch vor fünf Jahren. Bei einem Fünftel aller spanischen Volksfeste werden Stiere in irgendeiner Form zur Belustigung eingesetzt.
Die Tierschutzpartei PACMA, die ursprünglich als Anti-Stierkampf-Partei gegründet wurde und ihr Betätigungsfeld durch Zusammenschluss mit weiteren Tierschutzgruppen erweiterte, erhielt bei den letzten Wahlen satte 287.000 Stimmen und hat sich damit zur größten außerparlamentarischen Kraft in Spanien gemausert. Mit auf dem Rednerpodium waren auch Größen aus Kultur und Politik wie die Schriftstellerin Rosa Montero, der erste Abgeordnete einer Tierschutzpartei in Portugal und die Europaabgeordnete der holländischen Tierrechtepartei.[bsa_pro_ad_space id=“8,13″ if_empty=“13″ delay=“5″]