Schlechte Noten für Lebensqualität


© Moisés Pérez

Las Palmas de Gran Canaria und Santa Cruz de Tenerife schneiden bei Verbraucherumfrage schlecht ab

Wie lebt es sich so in Spanien? Dieser Frage ist die unabhängige Verbraucherorganisation OCU (Organización de Consumidores y Usuarios) auf den Grund gegangen und führte Ende letzten Jahres eine groß angelegte Umfrage durch, deren Ergebnis nun veröffentlicht wurde. Unter Berücksichtigung von elf Kriterien wie Gesundheit, Bildung, Sicherheit, Transport und Luftqualität wurden 5.400 Stadtbürger in 30 bevölkerungsreichen Städten Spaniens zu ihren Einschätzungen befragt.

Um Vergleichsmöglichkeiten zu schaffen, wurde die Umfrage parallel auch in anderen Ländern (Italien, Belgien, Portugal und Brasilien) durchgeführt. In Spanien wurde die Befragung in mindestens einer Großstadt jeder autonomen Region vorgenommen.

Das Ergebnis wirft kein gutes Licht auf die Lebensqualität in Spanien. „In Spanien lebt es sich nicht gut, und es wird nicht besser“, so das Fazit der Studie. Selbst die in Spanien von den Bürgern am besten bewertete Stadt, Pamplona, schneidet nur mit einer Note von 6,2 auf einer Skala von null bis zehn ab. Die Hälfte der Städte bekam von ihren Bürgern die Note „ungenügend“, und diese machen damit deutlich, dass die meisten Spanier verbittert einen Alltag erleben, in dem ihre größte Sorge die Arbeitssuche beziehungsweise der Joberhalt ist. Verglichen mit einer ähnlichen Studie, die OCU 2007 durchführte, halten nur 32% der Befragten ihre Lebensqualität heute für besser.

In den beiden kanarischen Provinzhauptstädten sind die Bürger laut OCU-Umfrage besonders unzufrieden. Las Palmas de Gran Canaria ist das Schlusslicht aller spanischen Städte und führt die Liste der Städte mit der geringsten Lebensqualität an. Santa Cruz de Tenerife belegt den sechsten Platz. In der Kritik standen in Santa Cruz die fehlende Transparenz der Politiker, die Parkplatznot und das geringe Kulturangebot. Immerhin konnte die Stadt bei ihren Bürgern mit der Sicherheit punkten, denn die Befragten in Santa Cruz de Tenerife halten ihre Stadt für sehr sicher.

Hauptsorge der Spanier in allen Regionen ist und bleibt der Arbeitsmarkt. Während die Arbeitslosigkeit bei der Umfrage 2007 noch von 14% der Befragten zum Hauptthema gemacht wurde, gaben bei der jüngsten Umfrage 37% der Teilnehmer dieses Problem als ihre Hauptsorge an.

OCU hat zudem eine Veränderung bei den Beurteilungskriterien, was die Lebensqualität angeht, festgestellt. Während vor fünf Jahren der Wohnungsmarkt noch eine vorrangige Rolle spielte, wird er jetzt von Bereichen in den Hintergrund gedrängt, die durch die Einsparungen im Sozialbereich betroffen sind. Was trägt zur Lebensqualität in einer Stadt bei? Die Spanier sind sich einig: das Jobangebot, eine gute Gesundheitsversorgung, die Mobilitätsmöglichkeiten (öffentliche Verkehrsmittel, Verkehr etc.) und das Bildungsangebot spielen Schlüsselrollen.

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