Schweiz blockiert Konten in Zusammenhang mit Waffenlieferungen


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Das Unternehmen Defex, dessen Führungskräfte dicke Kommissionen kassiert haben sollen, gehört zu 51% dem spanischen Staat

Madrid – Die Schweizer Behörden sperrten im August 2017 vier Bankkonten, die mit der Annahme illegaler Provisionen für Waffenverträge zwischen dem öffentlichen Unternehmen Defex – das zu 51% dem spanischen Staat gehört – und der saudi-arabischen Regierung in Zusammenhang gebracht werden. José de la Mata, Richter am Nationalen Strafgericht, hatte die Blockierung der Konten beantragt, nachdem er festgestellt hatte, dass einer der Verdächtigen Gelder aus den illegalen Operationen über in der Schweiz ansässige Unternehmen geleitet hatte.

Im Jahr 2014 hatte Richter de la Mata die Ermittlungen gegen Defex aufgenommen. Das Unternehmen hatte an Angola Polizeimaterial zu einem um mehrere Millionen Euro überteuer­ten Preis verkauft. Mit dem Geld wurden hohe Amtsträger des afrikanischen Landes bestochen und illegale Provisionen an Führungskräfte von Defex gezahlt.

Im Rahmen der Ermittlungen wurden weitere zwielichtige Verträge entdeckt. Einer der Verdächtigen soll ab 2005 bei Verträgen mit Saudi-Arabien und Kamerun Gelder in die Schweiz verschoben haben. Nach einem entsprechenden Hilfegesuch seitens des Richters de la Mata entdeckten die Ermittler der Staatsanwaltschaft Genf diverse Bankdepots, die nach einem Antrag des Richters im August 2017 von den Schweizer Behörden eingefroren wurden.

Der Richter untersuchte mindestens 16 Verträge von Defex über den Verkauf von Waffen und Polizeimaterial an obige Staaten. Dazu gehört eine Munitionslieferung über 19 Millionen Euro an Saudi-Arabien, wobei die Ware nur einen Wert von 14,5 Millionen Euro hatte.

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