„Seit 1934 werden wir verfolgt“


© Pablo Forcén Soler

Benediktinermönche protestieren wegen der Schließung der Basilika des Franco-Monuments

Die Benediktinermönche des dem Franco-Monument Valle de los Caídos in der Sierra de Guadarrama angeschlossenen Klosters haben am 14. November erneut gegen die vorübergehende Schließung der ebenfalls dem Monument angeschlossenen Basilika protestiert, und zwar mit einer Predigt unter freiem Himmel, der zahlreiche Personen beiwohnten.

Madrid – Wie der Prior in seiner Predigt verkündete, fühlten sich die Mönche „wegen ihres Glaubens verfolgt“. Er ging sogar soweit, ihre heutige Lage mit dem Leid zu vergleichen, dass ihre polnischen Glaubensbrüder während der Phase des Kommunismus oder die spanischen Frömmler „während der hasserfüllten Verfolgung des Glaubens in Spanien zwischen 1934 und 1939“ erlitten haben. Er forderte die Anwesenden dazu auf darum zu bitten, „dass die Basilika möglichst schnell wieder für die freie Ausübung des Glaubens zur Verfügung steht“.

Grund für all die Aufregung ist die Tatsache, dass den Gläubigen seit Anfang dieses Jahres der Zugang zu der Basilika verwehrt wird, da diese wegen wichtiger Reparaturarbeiten an der Fassade geschlossen werden musste. Dass der prekäre Zustand der Fassade für die Besucher lebensgefährlich geworden war, scheint die Mönche dabei in keiner Weise zu rühren. Für sie stellt die vor­übergehende Schließung der Basilika einen Angriff auf ihre religiöse Freiheit dar.

Schon seit längerem hielten sie aus Protest kleine Homilien in der Umgebung des Monuments ab, in dem sich die Grabstätten von Diktator Fran­co und dem Gründer der faschistischen Bewegung Falange Española, José Antonio Primo de Rivero, befinden. Unter anderem hielten sie Anfang November auch einen Trauergottesdienst zum Gedenken der im spanischen Bürgerkrieg Gefallenen in unmittelbarer Nähe zu den Grabstätten ab. Nie waren diese Predigten jedoch so gut besucht gewesen wie am vergangenen 14. November, weswegen nach Absprache mit der Regierungsdelegation, die kirchliche Veranstaltung auf dem großen Aufmarschplatz des Monuments stattfand.

„Jetzt, wo man ihnen an den Kragen will, muss man sie am meisten unterstützen“, erklärte eine ältere Frau, die der Predigt beiwohnte. Ein 19-Jähriger, der ebenfalls zu der Veranstaltung gekommen war, wurde sogar noch deutlicher. Er sei gekommen, um dem Diktator seine Ehre zu erweisen und nebenbei dagegen zu protestieren, „was die Sozialisten dessen Familie antun“.

Und hier liegt die eigentliche Ursache, nämlich die Tatsache, dass Spanien Jahrzehnte nach dem Ende der Diktatur immer noch in zwei Lager gespalten ist: die Anhänger des Franco-Regimes, die den Komplex als eine Art Pilgerstätte benutzen, und die Gegner, zu denen nicht zuletzt auch die regierenden Sozialisten gerechnet werden.

„Auch wenn alle Christen im Falle des Falles bereit sein sollten, ihr Leben für den Glauben zu opfern“, erklärte der Prior während seiner Rede, sei „eine subtile psychologische und emotionale Hetzjagd weit schädlicher für unseren Glauben. Lasst uns die Verfolgung nicht fürchten, da Gott mit uns ist“.

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