Ein Artikel von Ottmar Beck (Alltrust AG)
Anfang 2010 waren die Erwartungen für das laufende Jahr angesichts der hohen Renditen, die diverse Anlagekategorien 2009 erzielt hatten, weiter optimistisch.
Man ging davon aus, dass die lockere Geldpolitik in den Industrieländern und das starke Gewinnwachstum in den Entwicklungsländern für weitere Zugewinne an den Märkten sorgen würden. Die USA gaben zwar immer noch Anlass zur Sorge, aber man war sich weitestgehend einig, dass Europa die Lage besser gemeistert hat. Der Markt hat wie üblich einen anderen Plan gehabt. So führte China striktere Anforderungen an Mindestreserven ein, diverse, vor allem rohstoffreiche Länder erhöhten die Zinsen und in Griechenland flammte eine Haushaltskrise auf. Die Gewinner in diesem Szenario waren amerikanische und japanische Aktien. Letztendlich war der Verlierer der ersten drei Monate der Euro. Dieser unerwartete Jahresanfang hat Anlagemöglichkeiten eröffnet, verdeutlicht aber auch die Risiken, wenn man nicht global diversifiziert anlegt.
Renten
Unternehmensanleihen sind bis heute extrem gut gelaufen. Jetzt bieten Staatsanleihen von Ländern, die noch vor Kurzem im Gerede waren, attraktivere Risiko-Rendite-Verhältnisse. Auch hier gehört wieder ein wenig Mut dazu, zu investieren, denn die Risiken sind im Moment nicht von der Hand zu weisen. Daher ist eine hohe Diversifizierung das A und O der Anlage. Da der Bankrott eines Staates zu ähnlichen Verwerfungen wie der Lehman-Konkurs führen würde, gehen wir davon aus, dass international alles getan würde, um das zu verhindern. Es wird schwer werden, all die Schuldenberge, die die Regierungen weltweit aufgetürmt haben, wieder abzutragen. Auch dürfte die Finanzkrise noch nicht beendet sein, denn das Wachstum speist sich im Moment vor allem aus staatlichen Ausgaben und Rettungspaketen, aber nicht aus einer steigenden Nachfrage der Verbraucher oder zunehmenden Investitionen von Unternehmen. Kommt die Nachfrage zurück oder sinkt das Vertrauen der Anleger, wird dies zu steigenden Zinsen führen – und Zinstrends sind meist langlebig.
Aktien
Den Gipfel erreichte der DAX am 7. März 2000 mit einem Hoch von 8.035 Punkten. Heute notiert der Index um 24 % niedriger. Es gibt aber, neben dem betrüblichen Jahrzehnt, auch ein positives Ereignis: Am 26. März erreichte der Index gegenüber seinem Tief vom 6. März 2009 ein Plus von 40 %. Aktien steigen eben nicht immer, wie es mancher Analyst gerne prognostiziert. Es gibt sehr ausgeprägte Bärenmärkte. So lag der DAX im Jahre 1982 immer noch unter dem Stand von 1961. Aktien haben die Tendenz in zeitlich eng begrenzten Zeiten sprunghaft zu steigen, stürzen dann oft wieder ab, um über viele Jahre in einer Seitwärtsbewegung zu verharren. Hinzu kommt, dass in der westlichen Welt ein immer größer werdender Teil der Anlegergemeinde auf den Ruhestand zusteuert und daher sichere Einkünfte bei möglichst geringen Schwankungen für ihr Kapital sucht. Aktienfonds leiden zurzeit unter einem beachtlichen Kapitalabfluss, der bisher den Anleihefonds zugutekam. Dieses Verhalten stützt unsere These, dass die Aktienmärkte – zumindest die der Industrieländer – auf Jahre hinaus ähnlich wie in den siebziger Jahren nicht von der Stelle kommen dürften. Da das perfekte Timing in dem zu erwartenden Auf und Ab nicht möglich ist, sollte der Anleger, wie wir es mit unserer Investitionsstrategie vormachen, in guten Zeiten Gewinne mitnehmen und in schlechten Zeiten seine Aktienbestände auf die vorgesehene Quote erhöhen. Wir befinden uns seit dem Jahr 2000 in einer Seitwärtsbewegung. Wobei wir davon ausgehen, dass der letzte Tiefpunkt vom März 2009 nicht erneut unterschritten wird. Sollten die Börsen erneut um 10 bis 20 % einbrechen, würden die Regierungen dieser Welt wieder mit expansiven finanz- und geldpolitischen Stimulationspaketen gegensteuern. Diese Intervention dürften die Börsen- und auch andere Anlagenmärkte vor dem Schlimmsten bewahren. Allerdings hätten diese Stimulationspakete langfristig eine negative Wirkung – vor allem auf die Kurse von Staatsanleihen.
Mehr Informationen?
Haben Sie Interesse? – Sie können bei Herrn Robert Burlon unter der Telefon-Nr.: 922 57 54 96 Näheres erfahren.
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