Spanien beginnt Privatisierung der Tower


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Nach dem Skandal um den wilden Streik der Fluglotsen im Dezember

Die Zivilluftfahrtbehörde AENA hat Mitte Januar mit der Privatisierung der Kontrolle der Tower von 13 spanischen Flughäfen begonnen.

Madrid – Die Kontrolltürme werden in drei Gruppen angeboten: Alicante, Valencia, Ibiza und Sabadell sind eine der drei Gruppen, des Weiteren wurde die Kontrolle der Flughafen-Tower von Sevilla, Jeréz, Vigo, A Coruña, Melilla und Cuatro Vientos (Madrid) in einer Gruppe zusammengefasst sowie eine dritte, der Lanzarote, Fuerteventura und La Palma angehören.

Interessierte Unternehmen haben bis zum 17. März Zeit, entsprechende Bewerbungsunterlagen einzureichen. Hauptsächlich gilt es unter Beweis zu stellen, dass ausreichend finanzielle und technische Mittel zur Verfügung stehen, um die Kontrolle einer der Tower-Gruppen zu übernehmen.

Das Auswahlverfahren wird etwa sieben Monate in Anspruch nehmen. Bislang haben bereits die Unternehmen Ferrovial in Allianz mit der britischen NATS, Indra in Kooperation mit der öffentlichen deuschen DFS sowie Serco, Gesnaer und Clece (ACS) Interesse gezeigt.

AENA hat in diesem Zusammenhang bekannt gegeben, dass die Liberalisierung der Kontrolle der Tower sowohl Qualität als auch die wirtschaftliche Effizienz deutlich verbessern werde. Dies käme insbesondere den Passagieren zugute, da im Zuge der Privatisierung auch bestimmte Qualitätsparameter festgelegt werden, von denen einige beispielsweise die Pünktlichkeit im zivilen Luftverkehr betreffen. Des Weiteren werde die  Privatisierung dieses Sektors auch dazu beitragen, die Kosten für den Luftverkehr in Spanien zu senken, was wiederum der Wettbewerbsfähigkeit des Sektors zugute komme.

Die Ruhe nach dem Sturm

Nach dem wilden Streik der spanischen Fluglotsen am 3. Dezember letzten Jahres, der weltweit für Aufsehen gesorgt hat, ist es unerwartet still geworden in der heftigen Ausein­andersetzung zwischen Regierung und der Lotsen-Gewerkschaft USCA. Am 15. Januar ist nach 43 Tagen der Alarmzustand ausgelaufen, den Spanien verhängt hatte, um den reibungslosen Ablauf des Flugverkehrs trotz der Proteste der Fluglotsen zu gewährleisten. Allem Anschein nach hat das weltweite Aufsehen, vor allem aber die große Empörung, die der unangekündigte Streik der Kontrolleure bei der spanischen Zivilbevölkerung hervorgerufen hatte, diese eines Besseren belehrt. Jedenfalls zeigen sie sich jetzt ungewohnt verhandlungsbereit und einigungswillig. Bleibt abzuwarten, was die Verhandlungen zwischen Regierung und Gewerkschaft, die nun wieder aufgenommen wurden, ergeben werden.

Die Regierung geht vorsichtshalber auf Nummer sicher und wird hundert militärische Fluglotsen dazu ausbilden lassen, jederzeit im zivilen Luft­verkehr einspringen zu können, falls die Kontrolleure erneut unangekündigt ihre Arbeitsplätze verlassen sollten.

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