Spanien und Marokko arbeiten wieder zusammen

Gemeinsame Seepatrouillen sollen die Anzahl der Personen, die in Schlauchbooten im spanischen Gebiet ankommen, reduzieren. Foto: EFE

Gemeinsame Seepatrouillen sollen die Anzahl der Personen, die in Schlauchbooten im spanischen Gebiet ankommen, reduzieren. Foto: EFE

Gemeinsame Patrouillen, um Migranten abzufangen, wieder im Einsatz

Madrid – Marokko und Spanien kooperieren seit Langem gegen die illegale Migration. Seit 2004 patrouillieren gemeinsam Beamte der Guardia Civil und der Königlichen Gendarmerie, um das Ablegen von Booten zu verhindern bzw. sie auf ihrem Weg zur spanischen Küste abzufangen. Diese Patrouillen wurden mit dem Beginn der Pandemie ausgesetzt und werden ab Juli wieder aufgenommen.

Verbesserte Bedingungen ausgehandelt

Diese Vereinbarung wurde während eines Besuchs von Vertretern des Innen-, Migrations- und Außenministeriums bei den marokkanischen Behörden im Rahmen eines Treffens zur Bewältigung der Migrationsströme getroffen. Der Besuch der spanischen Delegation erfolgte nach der Wiederaufnahme der Beziehungen zwischen beiden Ländern, nach-dem Spanien seine Entscheidung bekannt gab, sich sozusagen auf die Seite von Marokko im Westsahara-Konflikt zu stellen. Seit Anfang April unterstützt die spanische Regierung Marokko in der Absicht, die von dem Land besetzte Westsahara zu seinem Staatsgebiet zu machen. Das neu ausgehandelte Abkommen sieht in erster Linie die Wiederaufnahme und Verstärkung der gemeinsamen Patrouillen ab Juli vor. Ferner wurden neue Bedingungen für die Zusammenarbeit festgelegt: Die Dauer der Patrouillen auf See wird verlängert und die Zahl der beteiligten Agenten erhöht. Beide Länder haben außerdem vereinbart, die Einsatzgebiete an die veränderten Migrationsrouten anzupassen bzw. diese auszuweiten.

Neue Beziehungen stärker als Spionageverdacht

Der Besuch erfolgte, nachdem bekannt geworden war, dass die Mobiltelefone von Präsident Pedro Sánchez und Verteidigungsministerin Margarita Robles mit der Spyware Pegasus abgehört wurden. Pegasus ist ein Programm, das theoretisch nur von Regierungen erworben werden kann und das es ermöglicht, die Kameras und Mikrofone von Telefonen zu aktivieren, Daten herunterzuladen und die Kommunikation abzuhören. Die Vorfälle fanden im Mai und Juni 2021 statt. In diesen Monaten sah sich die Regierung mit einer Verschärfung der Krise mit Marokko konfrontiert, die durch die massive Einreise von 10.000 Personen in die Exklave Ceuta verstärkt wurde. Das hat die Spekulationen über eine mögliche Verwicklung Marokkos in diesen Spionagefall verstärkt.

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