Sparen in der Brandbekämpfung


© Sergio Echeveria García

Die ersatzlose Stilllegung von fünf großen Löschflugzeugen löst Besorgnis aus

Spaniens Sparfüchse haben einen neuen Ausgabenposten entdeckt, an dem sie Kosten senken können. Dieses Mal ist die Staffel 43 der Spanischen Luftwaffe betroffen, die ständig 22 große Löschflugzeuge mit einer Ladekapazität von je 5.500 Litern Wasser zum Einsatz in ganz Spanien bereithält.

Madrid – Auf dem Stützpunkt Matacan bei Salamanca standen bisher fünf der leistungsfähigen Flieger vom Typ CL-215 zur Verfügung. Seit im März der Vertrag mit einer privaten Firma, welche die Maschinen seit 1995 wartet und einsatzbereit hält, nicht verlängert wurde, sind diese außer Dienst gestellt. Dies spart jährlich 4,3 Millionen Euro ein.

Die fünf Matacanes, wie die Flugzeuge nach ihrem Standort genannt werden, wurden in den siebziger Jahren gebaut. Sie sind dennoch in bestem Zustand, wie Javier Pastor, bis März Chef der Amphibienflotte, gegenüber der spanischen Tageszeitung El País versicherte. Dreiundzwanzig Piloten hielten sich hier im Schichtbetrieb einsatzbereit, um umgehend starten zu können, wenn eine der autonomen Regionen im gesamten Westen des Landes Hilfe anforderte.

Vonseiten des spanischen Umweltministeriums verlautete, die Feuerbekämpfung sei keinerlei Budgetkürzungen unterworfen worden und die Stilllegung der Flieger nicht als Einsparung zu verstehen. Im Gegenteil würden die Ausgaben für die Feuerbekämpfung sogar erhöht.

Dies stimmt jedoch nicht ganz, denn wenn auch die Planung für diesen Bereich mit 104 Millionen Euro 23 % höher ausfällt als im Jahr 2012, so wird doch gleichzeitig ein neuer Ausgabenposten geschaffen, um verbrannte Gebiete zu entschädigen. Damit fließt also die Erhöhung bei Weitem nicht in die Brandbekämpfung.

In jedem Falle ist es befremdlich und beunruhigend, dass laut Pilotenaussagen voll einsatzfähige Löschflugzeuge stillgelegt und nicht durch neue ersetzt werden, wenn doch bei jeder sommerlichen Waldbrandwelle offenbar wird, dass nicht genug Löschkapazitäten zur Verfügung stehen.

Im Sommer 2012 hat es mehr als doppelt so viele Waldbrände gegeben wie im Vorjahr. Während 2011 knapp 20.000 Hektar Wald ein Raub der Flammen wurden, waren es 2012 über 80.000 Hektar. Die Insel La Gomera war davon besonders schwer betroffen. So ist es nicht verwunderlich, dass Inselpräsident Casimiro Curbelo die Zentralregierung aufforderte, die Zahl der großen Löschflugzeuge nicht zu reduzieren. Bei dieser Gelegenheit brachte er einmal mehr sein Bedauern darüber zum Ausdruck, dass das Umweltministerium  ausgerechnet auf den Kanaren keine Löschflugzeuge stationiert hat und es deshalb jedes Mal mindestens 24 Stunden dauert, bis im Notfall eines zur Stelle ist. La Gomera hat als einzige Insel nicht einmal einen Löschhubschrauber. Dies war in den Jahren 1995 bis 2000 anders. Damals konnte die Insel die Zahl der Großfeuer und die Größe der verbrannten Flächen deutlich geringer halten als heute.

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