Steuerfahndung nimmt Freiberufler ins Visier


Kampf gegen Steuerbetrug erhöht Einnahmen des Finanzamts um 25%

Nach dem Steuerbetrug auf dem Gebiet des Immobilienmarktes wird die Steuerfahndung 2011 verstärkt die Freiberufler ins Visier nehmen.

Madrid – Wie jetzt bekannt wurde, will das spanische Finanzamt im kommenden Jahr einen Plan ins Leben rufen, der diese Einkommen, die zum Großteil von Berufsgruppen wie Ärzten oder Anwälten stammen, die selbstständig arbeiten, und die schwer zu verfolgen sind, verstärkt kontrolliert. Wie Finanzamtsdirektor Juan Manuel López Carbajo Mitte November in diesem Zusammenhang erklärte, werde sich die Steuerfahndung dabei Informationen zunutze machen, über die sie bislang nicht verfügte und die ab kommendem Jahr genutzt werden soll.

Eine dieser Informationen ist beispielsweise der Stromverbrauch, der dabei helfen soll, freiberufliche Schattenwirtschaft aufzudecken. Die Stromgesellschaften haben in diesem Jahr erstmalig Daten an das Finanzamt weitergeleitet, durch die nicht deklarierten Vermietungen von beispielsweise Büroräumen auf die Spur gekommen werden soll. Ein weiterer Anhaltspunkt sind Zahlungen, die per Kreditkarte geleistet wurden, wobei bekannt ist, dass viele Freiberufler ihre Kunden anhalten, eine andere Zahlungsform zu wählen, um keine Spur zu hinterlassen. Und zu guter Letzt will die Steuerfahndung alle Geldbewegungen über 3.000 Euro, die die Banken dem Finanzamt melden müssen, genauer unter die Lupe nehmen.

López Carbajo zeigte sich äußerst zufrieden mit den Ergebnissen, die dank des Kampfes gegen Steuerbetrug in diesem Jahr erzielt wurden. Bis Oktober dieses Jahres hat das Finanzamt 8,2 Milliarden Euro eingenommen. Das sind 25% mehr als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Ein Großteil der Mehreinnahmen steht im direkten Zusammenhang mit der Arbeit der Steuerfahnder, 1,3 Milliarden Euro wurden jedoch aus Angst vor den verstärkten Kontrollen freiwillig von den Steuerpflichtigen angegeben.

Die Legende, dass die Steuerfahndung die kleinen Steuerzahler mehr verfolgt als große Unternehmen, wies López Carbajo entschieden zurück. Der Durchschnittsbetrag, über den Steuerbetrug begangen wurde, liege derzeit immerhin bei 175.000 Euro.

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