Streikwelle


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Gesundheitspersonal rüstet zum Kampf

Das Personal des kanarischen Gesundheitssystems (SCS) hat weitere Streiks aus Protest gegen die Etatkürzung bei den Personalkosten, die Verlängerung der Arbeitszeit und die befürchteten Entlassungen angekündigt.

Streik der Verwaltungs- und Reinigungskräfte, Köche etc. am 12. Dezember

In der letzten Ausgabe kündigte das Wochenblatt einen möglicherweise folgenschweren Streik des von der Gewerkschaft Asamblea 7 Islas vertretenen Personals (Verwaltung, Reinigung, Wartung, Küche etc.) an. Da dieses Personal keinem Mindestservice unterliegt und die Streiktage zwischen Wochenenden und Feiertagen der ersten Dezemberwoche gelegt wurden, hätte der Streik tagelang andauern und einen reibungslosen Gesundheitsdienst unmöglich machen können.

Um dies zu verhindern, übte das kanarische Gesundheitsressort Druck aus und zog die Freistellungen an den Brückentagen zurück. Im Gegenzug erklärte die Gewerkschaft die absolute Arbeitsniederlegung an den Streiktagen 5., 7. und 9. Dezember. Als Sofortmaßnahme wurde eine Art „Bummelstreik“ aufgenommen, sprich die vertraglich vorgeschriebenen Leistungen und Arbeitszeiten strikt eingehalten und nicht, wie scheinbar üblich, überzogen. Damit sollte auf das bereits bestehende Problem fehlenden Personals und die damit einhergehende schlechtere Gesundheitsversorgung hingewiesen werden.

Kurz darauf setzten sich Vertreter des Gesundheitsressorts und der Gewerkschaft erneut an einen Tisch. Seitens der Politik hielt man an der Rücknahme der Freistellungen fest, um den Gesundheitsdienst während der Brückenwoche zu sichern. Schließlich gab Asamblea 7 Islas nach, um, nach eigenen Angaben, die von ihren Mitgliedern geplanten Familienbesuche und Kurzreisen nicht zu gefährden, und verlegte den Streik auf Montag, den 12. Dezember. Ein Gewerkschaftsvertreter betonte, die Verlängerung der Arbeitszeit würde nicht kategorisch abgelehnt, doch auf jeden Fall die Entlassung von Angestellten.

Streik der Ärzte und Krankenpfleger am 15. Dezember

Währenddessen riefen die Gewerkschaften CC.OO., UGT, Satse und Sepca weiterhin jeden Donnerstag zu Versammlungen vor den kanarischen Krankenhäusern und Gesundheitszentren auf und kündigten Streiks am Donnerstag, dem 15. Dezember, sowie dem 12., 19. und 26. Januar an. Cesm war sich über eine Mitwirkung noch unschlüssig.

Auch wenn die genannten Gewerkschaften eher die Ärzte und Krankenpfleger repräsentieren, wurden alle Angestellten des kanarischen Gesundheitssystems zur Teilnahme aufgerufen.

Eigene Wege

Die Gewerkschaft Intersindical Canaria (IC) verfolgt ihren eigenen Terminkalender. Am Abend des 23. November nahmen bereits circa 400 Menschen an einer von IC veranstalteten Demonstration vor dem Präsidentschaftsgebäude in Santa Cruz teil; am 30. November fand ein Autokorso durch La Laguna und Santa Cruz statt. In Las Palmas soll am 13. Dezember protestiert werden.

Intersindical Canaria wehrt sich im Allgemeinen gegen die Kürzungen im Gesundheitswesen und führt an, dass in den zwei letzten Jahren der Gesundheitsetat bereits um 405 Millionen Euro gekürzt worden sei und nun noch einmal um 50 Millionen Euro beschnitten werde. Im Kampf für die Rechte des Personals und der Bevölkerung auf gesundheitliche Versorgung schlagen die IC-Vertreter andere Möglichkeiten zur Reduzierung des Defizits wie die Abschaffung von Politikerprivilegien vor.

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