Telearbeit auf den Inseln

Telearbeiter, die unabhängig von ihrem Wohnort arbeiten können, sollen Zeit auf den Kanaren verbringen. Foto: Gobierno de canarias

Telearbeiter, die unabhängig von ihrem Wohnort arbeiten können, sollen Zeit auf den Kanaren verbringen. Foto: Gobierno de canarias

Das Tourismusamt will „digitale Nomaden“ anziehen

Kanarische Inseln – Das kanarische Regionalministerium für Tourismus, Handel und Industrie hat einen Aktionsplan entworfen, der zum Ziel hat, ein attraktives Reiseklientel anzuziehen: die Telearbeiter. Schon vor der Krise hatten die Kanarischen Inseln die „digitalen Nomaden“ in ihre Werbestrategien mit einbezogen. Nachdem die Telearbeit nun, bedingt durch die Ausgangssperren im Frühjahr, großen Aufwind erfahren hat, ist diese Gruppe angewachsen und für den Archipel noch interessanter geworden.
Telearbeit liegt weltweit im Trend, auch auf den Inseln. In der ersten Novemberwoche fand auf Gran Canaria die Konferenz „Repeople“ statt, ein auf europäischer Ebene wichtiges Event zum Thema des ortsungebundenen Arbeitens. Gleichzeitig sind Mitglieder des „WIFI Tribe“ anwesend, der weltweit führenden Coworking- und Coliving-Gemeinschaft. Sie haben für eine Saison Gran Canaria als ihre Basis für die Telearbeit ausgewählt.
Die kanarische Tourismusministerin Yaiza Castilla erklärte: „Von der kanarischen Tourismusbehörde aus haben wir nicht geruht, trotz der Gesundheitskrise nach Chancen zu suchen. Wir haben die Gruppe der Reisenden, die als „Remote Worker“ definiert werden, analysiert. Sie stellen eine interessante Zielgruppe dar, wegen ihrer hohen Kaufkraft und ihrer geringen Abhängigkeit von Umständen, die sich aus den Pandemie-Maßnahmen ergeben können, wie Quarantäne oder Änderungen bei den Flugverbindungen. Wir werden uns entschieden darum bemühen, diese Sparte zu fördern, vor allem bei den Telearbeitern, die sich eine Zukunft an einem Ort mit ganzjährig gutem Klima, guten WLAN-Verbindungen, verschiedensten Unterbringungsmöglichkeiten sowie Coworking- und Coliving-Einrichtungen vorstellen können.“
Bei den Remote Workern handelt es sich um ein sachliches Publikum, das wenig empfänglich für klassische Werbung ist und deshalb eine weniger aufdringliche Marketingstrategie erfordert. Deshalb wurde ein Aktionsplan erarbeitet, der bis Mitte kommenden Jahres laufen soll. Dabei gibt es zwei Gruppen, die angesprochen werden. Einerseits jene Digitalnomaden, die arbeiten, während sie durch die Welt reisen. Ihnen sollen die Kanaren als Ziel für den nächsten Ortswechsel nahegebracht werden. Andererseits diejenigen, welche durch die Pandemie ihre Arbeitsweise verändert haben und sich nun aufgrund der Erfahrungen der vergangenen Monate auf Telearbeit umstellen und auf die Inseln umziehen wollen.
Die Botschaft lautet, dass die Inseln ein sicheres Ziel sind, das geringere Lebenshaltungskosten als viele europäische Städte zu bieten haben, zudem gute Flugverbindungen, „das beste Klima der Welt“, gute Freizeitangebote und eine paradiesische Umgebung.
Laut Eurostat verrichteten im Jahr 2019 5,4% der aktiven europäischen Bevölkerung Telearbeit. Die Länder mit dem größten Anteil an Remote Workern sind Holland, Belgien, Luxemburg, Finnland, Dänemark, Schweden, Island, Schweiz, Frankreich, Irland, Österreich und Estland. Nicht alle können oder wollen ihren Wohnsitz ins Ausland verlegen, speziell jene nicht, die Kinder haben und die Hälfte der Telearbeiter in der Eurozone ausmachen.
62% der Telearbeiter weltweit sind zwischen 26 und 36 Jahre alt und ohne familiäre Verantwortung. 18% sind in der Altersgruppe von 37 bis 45 Jahren und bewegen sich eher als Paar oder mit Freunden. 44% verweilen zwischen einem und drei Monaten am selben Ort, 32% bereisen über zehn verschiedene Länder pro Jahr.

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