Kolumne von Vermögensverwalter Ulrich Seemann
Liebe Leser und Leserinnen, seit ich als Vermögensverwalter tätig bin, ist es mir zu einer lieben Gewohnheit geworden, täglich die Depots meiner Kunden durchzusehen. Dabei habe ich grade viel Freude. Die Werte in den Depots sind toll angestiegen. Warum? Weil meine Kunden darauf vertraut haben, dass ich meinen Job beherrsche und mich in Ruhe meine Tätigkeit ausüben lassen.
Mein Ergebnis der letzten 6 Monate (inkl. Dividenden): Apple + 21,6%, Bayer + 11% , Gazprom + 22% (hatte ich Ihnen auch vorgeschlagen), Banco Santander + 20%, Dialog Semiconductor + 50% …. – Verluste?: zum Glück keine! Im Durchschnitt komme ich auf eine Halbjahres(!)-Rendite von über 13% bei Aktien.
Worin bestand das Geheimnis? –> Qualitätsaktien kaufen (z.B. Apple oder Banco Santander – eine der besten spanischen Banken, der selbst die Finanzmarktkrise nichts anhaben konnte –, BASF, Bayer, Dt. Telekom (+11%)) und breit streuen, auch in verschiedene Länder (USA, Deutschland, Spanien), nicht zu viel in eine Aktie investieren… Olé – also mir macht das Spaß!!
Ich will mich damit nicht brüsten, sondern Ihnen zeigen, weshalb ich von den Aktien überzeugt bin! Das klappt auch nicht immer so gut wie jetzt, aber wie schon oft erwähnt: Qualität zahlte sich auch diesmal aus.
Wenn Sie mal zurückdenken: wer von Ihnen hat bei über 9.000 DAX-Punkten im September – bis Dezember 2013 denn eingekauft? Ich habe die Stimmen noch im Ohr: Der Aktienmarkt ist überhitzt! Nur wenige haben gekauft, wenn überhaupt. An den meisten deutschen Anlegern ist diese Performance jedenfalls (wieder mal) vorbeigerauscht. Meine erste Kolumne in dieser Zeitung machte damals rechtzeitig darauf aufmerksam.
Heute sind wir wieder in derselben Situation. Wir lesen an verschiedenen Stellen, der Aktienmarkt ist „schwindelerregend hoch“, 10.000 Punkte!!! Da muss (!) doch jetzt mal was passieren und alles rauscht runter, oder? Muss es eben nicht!
Was ist eigentlich, wenn ich wieder richtig liege und der Aktienmarkt weiter steigt? 11.000 Punkte und mehr sind für mich keineswegs in unerreichbarer Ferne! Angst ist immer ein schlechter Ratgeber, sie kostet an der Börse Geld und sorgt für Verdruss – haben Sie doch etwas Mut, vorsichtig darf man trotzdem sein.
Es gibt handfeste Gründe für eine optimistische Haltung bei Aktien:
1. Viele Aktien sind (noch) nicht überbewertet!!
2. Die US-Wirtschaft und die deutsche Wirtschaft laufen.
3. Es gibt keine renditestarke Alternative zu Aktieninvestments.
4. Bei Aktien gibt es häufig mehr Dividende als die Zinsen bei Anleihen.
Nun will ich Ihnen außerdem mal verraten, wie man auf einfache Weise Kursgewinne absichern kann: Setzen Sie Stop-loss-Limits und ziehen Sie die nach! Es macht schon Sinn, Kursgewinne hin und wieder abzusichern, wenn die eine solche Größenordnung erreicht haben wie oben beschrieben.
Wie das funktioniert? Wer besorgt ist, dass der Aktienmarkt runtergehen könnte (dafür gibt’s übrigens fast täglich Anlässe), erteilt seiner Bank einen Verkaufsauftrag zu einem Kurs unterhalb des aktuellen Kurses. Wird diese Barriere erreicht, löst dies einen Verkauf aus. Geht die Aktie weiter rauf, passiert gar nichts. Das heißt, ich partizipiere ab da von weiter steigenden Kursen und bin nach unten „abgepolstert“.
Die „Verkaufsbarriere“, also das Limit kann man bei guten Banken immer wieder neu justieren (lassen). Toll, was? Bitte die Barriere nicht zu eng an den aktuellen Kurs anlegen, sonst bremsen Sie sich selbst aus, denn eine Aktie muss ein wenig schwanken dürfen auf ihrem Weg nach oben.
Sie sollten übrigens handfeste Gründe für diese Maßnahme haben – nämlich dann, wenn es (wirklich) brenzlig wird – denn auch diese Aktion kostet Geld (1%).
Sie erinnern sich an die letzte Kolumne: Nichts ist umsonst – es sei denn, Sie überwachen das selbst konsequent (!) am Computer oder lassen das Ihren Vermögensverwalter im Rahmen seines Mandats tun.
Letzteres bedeutet: Sie brauchen sich um nichts zu kümmern, da Ihr „Wachhund“ ständig für Sie auf der Lauer liegt.
Ich wünsche Ihnen einen schönen Sommer auf Teneriffa – ich bin im August übrigens vor Ort. Will sich vielleicht jemand mit mir treffen, damit ich ihm zukünftig die Arbeit abnehme?
Viele Grüße
Ihr Ulrich Seemann
