Trinkwasser aus dem Tank


© Moisés Pérez

Betroffene sind empört über die unzumutbare Situation

Nachdem am 28. Februar wegen Schmutzpartikeln im Leitungswasser erneut ein Konsumverbot in Puerto de la Cruz’ Stadtteilen Las Dehesas, La Vera, Las Águilas, San Antonio-Esquilón, Las Arenas, San Fernando und Taoro-Malpaís ausgesprochen worden war, platzte den betroffenen Bürgern der Kragen.

Erst nachdem die neugegründete Betroffenenplattform Druck ausübte, kamen Gemeinde und Wasserversorgungsunternehmen langsam in Bewegung.

Zunächst stellte Alberto Talavera, Direktor des Gesundheitsamtes, jedoch klar, im Trinkwasser der betroffenen Stadtteile übertreffe die Trübung, sprich das Vorhandensein von kleinen Feststoffteilchen, den europäischen Grenzwert um 50%. Problematisch seien nicht die Teilchen an sich sondern vielmehr, dass sich auf ihnen Bakterien ansiedeln und vermehren könnten. Die Lösung läge schlichtweg in der Installation der gesetzlich vorgeschriebenen Filter im Wasserbecken von Mar Dulce, so Talavera.

Aqualia hatte sich stets gegen die Kostenübernahme gewehrt und weigerte sich trotz des erneuten Rüffels des Gesundheitsamtes auch weiterhin. Nach einigen Tagen des Medienwirbels und lautstarken Protestes seitens der Bürger und der Oppositionsparteien willigte schließlich die Gemeinde ein, erst einmal die Filter zu finanzieren, die bis spätestens Juni installiert sein sollen, und die Kosten später von Aqualia auf rechtlichem Wege zurückzuverlangen.

Derweil haben sich fünf Nachbarschaftsvereinigungen zu der Plattform „Betroffene von Aqualia“ zusammengeschlossen und eine Protestkundgebung vor dem Firmengebäude von Aqualia am 27. März und eine Demonstration zum Rathaus am 29. März angekündigt. Den Anwohnern der sieben betroffenen Stadtteile, die innerhalb von 14 Monaten vier Trinkverbote hinnehmen mussten, scheint endgültig der Kragen geplatzt zu sein. Von der Gemeindeverwaltung forderten sie umgehend die Aushändigung des Vertrages mit Aqualia, die Erstellung eines Sachverständigengutachtens über den Zustand des städtischen Versorgungsnetzes  und einen Kostenabzug bei der Wasserrechnung als Ausgleich für die unzumutbare Situation.

Denn nach Verhängung des erneuten Konsumverbotes am 28. Februar, demzufolge die Anwohner der betroffenen Stadtteile das Leitungswasser weder zum Trinken, Kochen oder zur Behandlung von Lebensmitteln verwenden dürfen, dauerte es Tage, bis Aqualia Trinkwassertanks aufstellen ließ. Erst ab dem 8. März begann das Unternehmen mit der Installation von Wassertanks, über die sich die Bürger mit Trinkwasser versorgen können.

Um diesem Zustand kurzfristig ein Ende zu setzen, hat das Gesundheitsamt Aqualia aufgefordert, eine erhöhte Menge an Chlor in das Wasserbecken von Mar Dulce einzuführen und ein neues Trübungsmessgerät zu installieren.

Nachdem sich Aqualia bei den Betroffenen entschuldigt hatte, forderte der Gemeinderat das Unternehmen auf, ab sofort in den Rechnungen die aktuell gültigen Trinkwasserverbote mit deren genau beschriebenen örtlichen Geltungsbereichen aufzuführen, und zwar auf Spanisch, auf Englisch und auf Deutsch. Darüberhinaus soll das Unternehmen diese Informationen auf der eigenen Website veröffentlichen und regelmäßig aktualisieren. Die Gemeinde will über die Website http://www.

puertodelacruz.es die Bürger auf dem Laufenden halten. An den Plänen zur Installation der Filter soll derzeit gearbeitet werden.

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