Umweltgruppe klagt auf Dekontamination von Palomares


Außenminister José Manuel García-Margallo und US-Staatssekretär John Kerry unterschrieben im Oktober 2015 eine gemeinsame Erklärung zur abschließenden Reinigung der Küste von Palomares. Foto: EFE

Die radioaktive Verseuchung nach dem Absturz eines B-52-Bombers im Jahr 1966 ist noch immer nicht beseitigt

Madrid – Zwei Jahre ist es her, dass der damalige Außenminister Spaniens José Manuel García-Margallo und der Staatssekretär der USA John Kerry eine gemeinsame Erklärung unterschrieben, mit der sie die Absicht besiegelten, endlich die Reinigung des Küstenstreifens Palomares in Almería zum Abschluss zu bringen. Dort war im Jahr 1966 ein B-52-Bomber mit vier Wasserstoffbomben an Bord mit einem Tankflugzeug kollidiert. Zwei der Bomben wurden durch den Sturz so stark beschädigt, dass die Zünder detonierten. Zwar wurde dank der Sicherheitsmechanismen keine Atomexplosion ausgelöst, doch durch die Detonation des konventionellen Sprengstoffes der Zünder verteilte sich radioaktives Material, darunter Plutonium, Uran und Americium, über rund 170 Hektar Ackerland.

Obwohl schon damals 1.400 Tonnen kontaminierten Bodens abtransportiert und in eine Deponie in den USA verbracht wurden, sind bis heute auf verschiedenen Flächen um Palomares erhöhte radioaktive Werte messbar. 50.000 Kubikmeter Erde müssten noch abtransportiert werden, um die Folgen dieses Atomunfalls endgültig zu beseitigen.

Doch es hat sich seit der Unterzeichnung des Abkommens 2015 nichts getan. Die anvisierte Unterzeichnung eines juristisch bindenden Dokuments kam nicht zustande, zunächst, weil in Spanien fast ein Jahr lang keine Regierungsbildung möglich war, und schließlich, weil sich in den USA ein Regierungswechsel vollzogen hat. Bei dem Treffen zwischen Rajoy und Trump am 26. September wurde das Thema ebenso wenig angesprochen wie bei den Kontakten zwischen den aktuellen Außenministern Alfonso Dastis und Rex Tillerson. So ist das Vorhaben einmal mehr an einem toten Punkt angelangt.

Die Umweltorganisation „Ecologistas en Acción“ will die Fortsetzung des jahrzehntelangen Stillstandes nun nicht mehr dulden und hat beim Nationalen Gerichtshof Klage gegen den Nuklearen Sicherheitsrat (Consejo de Seguridad Nuclear, CSN) eingereicht. Sie will erreichen, dass die Reinigung des Gebiets und eine Zwischenlagerung der verseuchten Erde angeordnet wird, bis ein Endlager gefunden ist. Die siebte Verwaltungsgerichtskammer des Nationalen Gerichtshofes hat auch schon ein diesbezügliches Verfahren eröffnet. In der Klageschrift fordert „Ecologistas en Acción“ die Einhaltung des durch den CSN im Jahr 2010 beschlossenen Planes, die 50.000 Kubikmeter Erde auszusieben, sie so auf 6.000 Kubikmeter zu reduzieren und bis zur Bestimmung einer Endlagerstätte zwischenzulagern.

Teure Sanierung

In den Gesprächen, die noch mit der Obama-Regierung geführt wurden, war man zu einer politischen Einigung gelangt. Die verseuchte Erde sollte in der Wüste Nevadas endgelagert werden. Die notwendigen Arbeiten sollten 12 bis 24 Monate in Anspruch nehmen und 640 Millionen Euro kosten. Uneinig war man sich darüber, wer diese bezahlen sollte. Washington wollte die Kosten der Langzeiteinlagerung von 500 Millionen Euro übernehmen. Unklar blieb, wer den Rest der Kosten für die Behandlung, Verpackung und den Transport des verseuchten Materials zum 100 Kilometer entfernten Hafen von Cartagena übernehmen würde.

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