Umweltschützer kaufen Kap Cope

Cabo Cope in Murcia an der Mittelmeerküste Foto: Pau Lopezca (CC BY-SA 3.0 ES)

Cabo Cope in Murcia an der Mittelmeerküste Foto: Pau Lopezca (CC BY-SA 3.0 ES)

Für 500.000 Euro erwarb ANSE das Gebiet, um die Bebauung zu verhindern

Murcia – Nach über zwei Jahren Verhandlungen mit den Banken hat die Umweltorganisation ANSE, Asociación de Naturalistas del Sureste, für eine halbe Million Euro 270 Hektar Schutzgebiet in der Umgebung der Landspitze Cabo Cope an der Mittelmeerküste von Murcia gekauft.
Die Naturschützer wollen dadurch ein großes Bauprojekt endgültig stoppen, das Ende der Neunzigerjahre initiiert wurde. Haupteigner des Geländes, auf dem 9.000 Wohnungen, Luxushotels, Golfplätze und ein Sporthafen entstehen sollten, ist der Energiekonzern Iberdrola, der zusammen mit einigen kleineren Eigentümern weiterhin versucht, den Bau doch noch gerichtlich durchzusetzen.
Das durch ANSE gekaufte Terrain umfasst das gesamte bergige Gelände des Kaps. Es gehörte zuvor einer Bank, der ehemaligen Caja Madrid, heute Bankia, und war an die „Bad Bank“ Sareb übergegangen. Die Umweltschützer bemühten sich angesichts der Gefahr, dass das Gelände an einen Hedgefonds fallen könnte, um den Kauf, denn im Jahr 2001 hatte die Regierung von Murcia ein Baugesetz mit einer Klausel verabschiedet, dank der man das Schutzgebiet Cabo Cope hätte verkleinern und den bebaubaren Bereich vergrößern können.
Das Gesetz, das 2012 vom Verfassungsgericht teilweise außer Kraft gesetzt wurde, hätte erlaubt, die Bebauungspläne der Ortschaften Lorca und Águilas, 2.000 Hektar des Regionalparks von Cabo Cope und Puntas de Calnegre aus dem Schutz herauszunehmen und in Bauland umzuwandeln. Der Schutz dieses Gebietes, das 1992 zum Regionalpark erklärt wurde, ist bis heute unvollständig, weil der dazugehörige Raumordnungsplan für natürliche Ressourcen nie verabschiedet und der Schutz damit nicht rechtlich untermauert wurde.
Die Umweltschutzorganisationen ANSE, Ecologistas en Acción und der Verband Prolitoral (Pro-Küste) kämpfen seitdem auf dem Rechtsweg gegen das Projekt. Das letzte Gerichtsurteil, das 2019 durch den Obersten Gerichtshof von Murcia gefällt wurde, annullierte die Bebauungspläne von Lorca und Águilas. Der Stromriese Iberdrola, der dort Grundstücke in einer Gesamtgröße von 320 Hektar besitzt, ist gemeinsam mit einem Zusammenschluss kleinerer Grundeigentümer dagegen in Berufung gegangen. Bekommen sie Recht, wird der Kauf des Cabo Cope das Bauprojekt zwar erschweren, aber nicht verhindern können.
Nun, da ANSE Eigentümer des Schutzgebietes ist, sollen Gespräche mit der Regionalregierung aufgenommen werden, damit der Raumordnungsplan für natürliche Ressourcen endlich verabschiedet wird. Denn wenn erst dieser Schutz in Kraft getreten ist, wäre es nicht mehr möglich, die Pläne zur Bebauung des Küstengebiets in die Tat umzusetzen. Doch die Umweltschützer zeigen sich diesbezüglich nicht sehr optimistisch. In der autonomen Region Murcia sei seit Jahren kein Vorschlag von Umweltorganisationen aufgegriffen worden, und es gäbe auch keine Investitionen in den Schutz des Naturerbes. Alles was mit Umweltschutz zu tun habe, werde durch die Behörden im Alleingang geregelt.
ANSE hat das Kap Cope unter Mithilfe des spanischen Ablegers des WWF aus eigenen Mitteln und mit einem Bankdarlehen finanziert. Die Umweltorganisation plant, eine Spendenaktion ins Leben zu rufen, um die Investition auf ein sicheres Fundament zu stellen.

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