UNESCO sieht Doñana in Gefahr


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Von Öl-Pipeline, Hafenbau und Erdbeerplantagen bedroht

Der Nationalpark Doñana in Andalusien gehört zu den spanischen Naturreservaten, die international höchste Anerkennung genießen. 1994 wurde er von der UNES­­CO zum Weltkulturerbe ernannt. Aber diese Anerkennung bedeutet auch eine strenge Überwachung und Kontrolle.

Sevilla – Eine Kommission, die sich aus Repräsentanten der UNES­CO und der UICN (Internationale Union für die Erhaltung der Natur) sowie Mitgliedern des Verbandes Ramsar zum Schutz der Feuchtgebiete zusammengesetzt, hat Doñana im Januar dieses Jahres besucht.

Nach einer eingehenden Überprüfung hat die Kommission den Zustand, in dem sich der Nationalpark befindet, als zufriedenstellend bezeichnen. Die Werte, welche die UNES­CO veranlasst haben, Doñana in den Katalog des Weltkulturerbes aufzunehmen, sind weiterhin vorhanden, genauso wie die Feuchtgebiete, wird im Abschlussbericht bescheinigt.

Es wird allerdings empfohlen, 2013 die Zone dahingehend zu überprüfen, ob sie in die Liste des gefährdeten Weltkulturerbes aufgenommen werden sollte. Die Kommission hat nämlich von verschiedenen Projekten erfahren, die sich in der Planungsphase befinden und negative Auswirkungen auf den Nationalpark haben könnten. Konkret handelt es sich um drei Probleme, die von den Entscheidungen der öffentlichen Verwaltung abhängen: Da geht es einmal um das weitere Ausbaggern des Guadalquivir für ein Hafenprojekt in Sevilla. Die Installation einer Ölpipeline, welche die Raffinerie Balboa zwischen Huelva und Extremadura plant. Und es geht um den ungeheuren Druck, den die Landwirtschaft auf den Grundwasser-Spiegel ausübt, der Lebensader, von der Doñana lebt.

Was die Ausbaggerung des Flusses betrifft, so rät die Kommission, nicht eher damit zu beginnen, bis eine integrierte Planung vorliegt. Dieser Ansicht ist übrigens auch die Regionalregierung Andalusiens, weshalb die Erweiterung bislang als undurchführbar eingestuft wurde.

Was das Oleodukt betrifft, so steht die Erklärung über die Umweltverträglichkeit noch aus. Dafür ist die Zentralregierung in Madrid zuständig. Der Regierungswechsel in Extremadura und die Bedenken der Regierung von Andalusien, die der Meinung ist, dass die Gefahren einer möglichen Kontaminierung nicht ausreichend bewertet wurden, lassen an der Zukunft des Projektes zweifeln. Die internationale Kommission vertritt die Ansicht, wenn schon nicht gänzlich auf seine Durchführung verzichtet werden kann, so sollte das Design auf jeden Fall gründlich überarbeitet werden.

Was die landwirtschaftliche Nutzung der Wasser-Ressourcen betrifft, so wird die Regionalregierung aufgefordert, einen effektiven Plan zur Kontrolle der Entnahmen des Grund­wassers von Doñana aufzustellen. Nach den Berechnungen von WWF existieren in der Zone mehr als tausend illegale Brunnen, aus denen die Treibhäuser mit Erdbeerkulturen bewässert werden. Die Regierung hat einen Plan vorgestellt, der eine Aufforstung der Zone vorsieht. Damit hofft man, das Problem in den Griff zu bekommen.

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