Wanderung durch die Adern des Vulkans


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Cabildo möchte Besichtigungstour in der Lavaröhre bei Icod de los Vinos mit EU-Mitteln erweitern

Der vulkanische Ursprung der Kanarischen Inseln macht viele landschaftliche Reize der einzelnen Inseln aus. Auf Teneriffa kann man außerdem einen Ausflug unter die Erde unternehmen, bei dem sich den Besuchern die Besonderheiten und Schönheit der vulkanischen Formationen im Erdinneren offenbart.

Erfahrene Führer begleiten die Besuchergruppen ins Innere des über 17 Kilometer langen Lavatunnels „Cueva del Viento“, von dem  ein Teilstück besichtigt werden kann.

Nun hat das Cabildo bei der EU angeklopft und Mittel beantragt, um ein weiteres Teilstück für Besucher zugänglich zu machen. Die Leiterin des Inselmuseumsamtes, Amaya Conde, teilte mit, dass im Falle einer EU-Förderung dieses Projekt im nächsten Jahr in Angriff genommen werde, und die Tour unter der Erde dadurch um ein beachtliches Stück erweitert würde.

Die Lavaröhre war lange Zeit geschlossen, beziehungsweise nur für Forscher zugänglich gewesen. Im Juni 2008 wurde schließlich ein Teilstück für geführte Besichtigungen freigegeben. Das Interesse an dieser besonderen Sehenswürdigkeit Teneriffas ist seither stetig gewachsen.

Bei der „Cueva del Viento“ handelt es sich um den längsten Lavatunnel Europas und mit bislang erforschten knapp 18 Kilometern den zweitlängsten der Welt. Experten vermuten allerdings, dass die Röhre noch länger ist. Wie alle Lavaröhren ist sie durch einen Lavafluss entstanden, der an der Oberfläche erstarrte, aber im Inneren weiterfloss und so einen Hohlraum hinterließ. Wissenschaftler nehmen an, dass ihr Ursprung auf die Eruption des Vulkans Pico Viejo vor 27.000 Jahren zurückgeht.

Die Röhre verzweigt sich an vielen Stellen und in verschiedenen Höhen. Bei späteren Vulkanausbrüchen suchten sich die Lavamassen den einfachsten Weg abwärts durch vorhandene Kanäle, so wurde der Tunnel erweitert, und neue Hohlräume bildeten sich.

Im Fluss erstarrte Wasserfälle aus Lava sind nur eines der vielen Naturwunder in der Cueva. Wissenschaftler fanden die versteinerten Reste von Eidechsen, die bis zu anderthalb Meter lang waren oder von Ratten, die doppelt so groß wie die heutigen Tiere waren. Abgesehen von den vielen fossilen Resten von Tieren, die die Biologen fanden, beherbergt die Vulkanröhre auch etwa 190 verschiedene wirbellose Tierarten, von denen 15 der Wissenschaft zuvor unbekannt waren.

Die Wanderung wird mit einer Dauer von etwa zwei Stunden als mittelschwer beschrieben. Festes Schuhwerk, bestenfalls Wanderstiefel, ist Pflicht. Buchungen unter Tel. 922 815 339. Weitere Infos und eine genaue Wegbeschreibung gibt es auf der Website www.cuevadelviento.net

Bis 24. September bleibt die Cueva del Viento wegen Instandsetzungsarbeiten geschlossen.

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