Zwanzig-Meter-Wal geborgen


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Das Skelett soll Teil der Meeressäuger-Ausstellung werden

Immer wieder tauchen an den kanarischen Küsten Walkadaver auf. Die toten Meeressäuger werden von den Strömungen an die Strände geschwemmt, und nicht immer handelt es sich um verunglückte Tiere. Bei einem am 17. Februar in La Caleta del Barco (zwischen Majanicho und Corralejo auf Fuerteventura) aufgetauchten toten Zwergwal (Balaenoptera acutorostrata) konnten beispielsweise keine äußerlichen Verletzungen festgestellt werden, sodass ein natürlicher Tod vermutet wird.

Der sechs Meter lange Wal wurde vom Umweltamt der Insel geborgen.

Nur knappe drei Wochen später wurde vor Fuerteventura erneut ein toter Wal gesichtet. Fischer und ein Flugpassagier, der den riesigen Wal beim Anflug auf Fuerteventura ebenfalls gesehen hatte, meldeten den Fund dem Notruf 112, über den das Umweltamt benachrichtigt wurde. Die Leiterin des Umweltamtes, Natalia Évora, bedankte sich später ausdrücklich bei denjenigen, die über den Wal informiert hatten, da dadurch vermieden werden konnte, dass der Kadaver an das Ufer geschwemmt wird, was die Bergung des kolossalen Körpers erschwert hätte. Experten stellten schnell fest, dass es sich um einen ausgewachsenen Finnwal (Balaenoptera physalus) handelte, einen stattlichen Vertreter seiner Art und der größte, der je an der Küste von Fuerteventura gesichtet wurde.

Mithilfe eines Patrouillenbootes und Tauchern konnte der riesige Wal ins Hafenbecken von Puerto del Rosario geschleppt werden. Dort dauerte es mehrere Stunden, bis der massige Meeressäuger von einem Kran aus dem Wasser gehievt und auf einen Lkw verladen werden konnte. Dabei wurde auch die Größe des Wals festgestellt, der mit 20 Metern Länge das bislang längste Exemplar seiner Art, das auf Fuerteventura geborgen wurde, um 50 Zentimeter übertrifft. Der Finnwal zählt zu den Furchenwalen. Er ist der nächste Verwandte des Blauwals und nach ihm das zweitgrößte Tier der Erde.

Nachdem Proben zur Analyse in den Labors der Fakultät für Meeresbiologie der Universität Las Palmas entnommen worden waren, wurde der Kadaver abtransportiert. Der Finnwal wurde auf dem Gelände der Mülldeponie Zurita eingegraben. Nach der kompletten Zersetzung in etwa zwei Jahren sollen die Knochen wieder ausgegraben werden, um das Skelett zu präparieren und als weiteres Ausstellungsstück der Reihe „La Senda de los Cetáceos“ (Der Weg der Meeressäuger) an einem Ort der Küste von Fuerteventura aufgestellt werden.

Auf Fuerteventura sind bislang vier Walskelette ausgestellt: Ein 15 Meter langer Pottwal in Jandía, ein 19,5 Meter langer Finnwal in der Salzgewinnungsanlage Salinas del Carmen (siehe Foto 2,  ein Cuvier-Schnabelwal ebenfalls in Jandía und ein Edenwal an der Meerespromenade von Puerto del Rosario. Das vier Meter lange Skelett eines Kurzflossen-Grindwals soll in Kürze in der Gemeinde La Oliva aufgestellt werden.

Geschützt werden die Knochen durch eine spezielle Lackierung, die aus einer Mischung von Latex, Härtern, Fungiziden und Algiziden besteht und diese Knochen so vor den Umwelteinflüssen schützt und die Konservierung gewährleistet.

Ziel des Ausstellungsprojektes „La Senda de los Cetáceos“ ist eine Sensibilisierung der Bevölkerung für den Natur- und Artenschutz sowie die Notwendigkeit, sich für den Erhalt der Biodiversität zu engagieren. Zwei der ausgestellten Skelette stammen von Walen, die im Zuge des NATO-Marinemanövers „Neotapón“ im September 2002 an der Küste Fuerteventuras strandeten. Experten machten für den Tod von 14 Schnabelwalen die Sonaranlagen der Kriegsschiffe verantwortlich.

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