4 Drogenschiffe aufgebracht

Zollpolizei und Policía Nacional entladen die beschlagnahmten Haschischballen von dem Segler „Carla“, im Hintergrund zwei Mannschaftsmitglieder bulgarischer Herkunft. Foto: EFE

Zollpolizei und Policía Nacional entladen die beschlagnahmten Haschischballen von dem Segler „Carla“, im Hintergrund zwei Mannschaftsmitglieder bulgarischer Herkunft. Foto: EFE

Die Haschisch-Schmuggler weichen wegen des polizeilichen Drucks im Mittelmeer auf eine neue Route über die Kanaren aus

Kanarische Inseln – Die Zollpolizei und die Policía Nacional haben während der letzten Septemberwoche auf Hoher See einen gewaltigen Schlag gegen den Drogenhandel ausgeführt. Vier Segeljachten, die zusammengenommen 35.000 Kilogramm Haschisch geladen hatten, wurden aufgebracht, drei davon nahe den Kanaren. Schon im März und im Juli waren jeweils ein solcher Segler auf See beschlagnahmt und die Besatzungen- neun Bulgaren und zwei Russen – festgenommen worden.
Durch die verstärkte polizeiliche Überwachung der Meerenge von Gibraltar unter Druck geraten, suchen die Drogenhändler nach neuen Transportrouten. Nach Angaben der Sicherheitskräfte nutzen sie nun die Kanaren als Operationsbasis, um die illegale Fracht zunächst in den Süden Afrikas und von dort wieder auf dem Seeweg nach Europa zu bringen. Die beschlagnahmte Haschisch-Menge hätte einen Verkaufswert von rund 60 Millionen Euro erzielt.
An der Operation, die den Namen Goleta-Gratil trägt, waren zahlreiche Beamte der Zollüberwachung und der Policía Nacional beteiligt. Vier Patrouillenschiffe, ein Helikopter und ein Flugzeug kamen zum Einsatz. Sie wurden außerdem von einem Hochsee-Patrouillenboot der spanischen Marine (BAM) unterstützt, das im Arsenal in Las Palmas stationiert ist.
Drei der Segler nahmen ihre Ladung nahe der marokkanischen Küste vor Kenitra unweit der Hauptstadt Rabat auf, 890 Kilometer nördlich von Lanzarote. Dann nahmen sie Kurs auf den Golf von Guinea. Nahe den Kanarischen Inseln schlugen die Polizeikräfte zu. Zuerst wurde die „Sweet Breeze“, eine 20-Meter-Luxusjacht mit 10.700 Kilo Haschisch an Bord aufgebracht. Zwei Tage später traf es vor Nouadhibou, Mauretanien, die unter deutscher Flagge segelnde „Amaalta“, die sich schon vor einem Jahr in der Meerenge von Gibraltar verdächtig gemacht hatte und die Polizeioperation dadurch in Gang gebracht hatte. Sie war schon vor dem Angriff Leck geschlagen und kenterte im Verlauf der Aktion. Zwei Tage danach wurde auch die „Carla“ südöstlich von Fuerteventura gestoppt. Die 16-Meter-Segeljacht unter holländischer Flagge führte 6.000 Kilo der Droge mit.
Die vierte Jacht, mit Namen „Eagle Ray“ unter englischer Flagge unterwegs, wurde in internationalen Gewässern nahe der Meerenge von Gibraltar gefasst. Auf dem Schiff wurden 9.300 Kilogramm Haschisch gefunden, die der gleichen Drogenorganisation zugeordnet werden, wie die anderen drei Ladungen.

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