Aktien – werden sie noch weiter steigen?


Ein Artikel von Ottmar Beck (Alltrust AG)

Mit Sicherheit, aber ob sie morgen oder übermorgen höher stehen werden, weiß niemand. Langfristig haben Aktien immer die höchste Rendite erzielt – und werden das auch weiter tun. Die philosophische Frage ist aber, was jeder von uns als langfristig betrachtet.

„Oktober, einer der besonders gefährlichen Monate für Börsenspekulanten. Die anderen sind Juli, Januar, September, April, November, Mai, März, Juni, Dezember, August und Februar“, schrieb Mark Twain. Aber tatsächlich, obwohl sich in den Jahren 1929 und 1987 zwei der dramatischsten Crashs der Börsengeschichte im Oktober ereigneten, ist dieser im langjährigen Durchschnitt eher unauffällig. Auffälliger ist da schon der September, der im Durchschnitt einen Verlust von 1,4 % aufweist. Dass wir diesmal so überaus erfolgreich in den September gestartet sind, verdanken wir Mario Draghi. Er hat in der Pressekonferenz im Anschluss an die letzte Sitzung der EZB versichert, alles Notwendige zu tun, um den Euro zu retten. Die EZB wird unbegrenzt Anleihen ankaufen.

Wer bisher dabei war, sollte die Gewinne, die über seine langfristige strategische Aktienquote hinausgehen, sichern, bevor die Herbststürme einsetzen und es in einen kalten Winter geht –denn das späte Sommerhoch kann schnell von einem Tief abgelöst werden. Die Euro-Schuldenkrise ist noch längst nicht überwunden, und auch den USA stehen harte Zeiten bevor. Zudem wird die deutsche Wirtschaft die Krise immer deutlicher zu spüren bekommen. Vor allem die zuletzt gesunkenen Exporte nach Europa sowie die geringeren Ausrüstungsinvestitionen sind für die Zukunft keine guten Zeichen. Dass eine konjunkturelle Abkühlung droht, signalisiert auch der viel beachtete Ifo-Geschäftsklimaindex. Der ist im August gegenüber dem Vormonat wiederum gefallen. Das war bereits der vierte Rückgang in Folge. Auch der Index des ZEW-Instituts für die Konjunkturerwartungen in Deutschland hat enttäuscht. Die Aktienkurse werden lediglich durch die Hoffnung auf weitere geldpolitische Maßnahmen der US-Notenbank und der EZB nach oben getrieben. So stehen kurz vor Redaktionsschluss der Bericht der Troika über die Einhaltung der griechischen Sparauflagen und ein Bericht der Rechnungsprüfer über Spaniens Finanzsektor noch aus. In den Niederlanden wurde in diesem Monat gewählt und in Italien geht der Wahlkampf in die letzte Runde. Das französische Parlament beginnt die Beratung über das Budget 2013. Es gibt allerdings noch mehr Fragezeichen für die Zukunft. Amerika wird nach den Wahlen im November vor der „financial cliff“ stehen. Sollten sich Kongress und Präsident dann nicht über eine Vorgehensweise einigen können, stehen den USA automatische Sparmaßnahmen durch Haushaltskürzungen und Steuererhöhungen in einem Umfang von 650 Milliarden US-Dollar bevor. Dies wird zwangsläufig zu einem drastischen Rückgang des Wirtschaftswachstums führen. Andere beunruhigende Nachrichten kommen aus China. Die chinesischen Banken haben ihre Kreditausleihungen seit 2008 mehr als verdoppelt. Wobei die Ratingagentur Fitch in Zukunft hohe Abschreibungen auf diese Kredite erwartet. Eine ähnliche Entwicklung sieht sie in Indien.

Wir glauben nicht, dass das Gelddrucken der Notenbanken die Bevölkerung in der gegenwärtigen Situation zu höheren Ausgaben veranlasst. Die Verschuldung ist so hoch, dass selbst niedrigste Kreditzinsen nicht mehr zum extensiven Ausgeben reizen. Vielmehr werden die Menschen versuchen, ihre ausstehenden Kredite sukzessive zurückzuführen. In unseren Augen wird der Konsument in den nächsten Jahren das Sparen wieder entdecken. Das wird aber folgerichtig zu niedrigeren Konsumausgaben führen. Da der Staat aufgrund seiner hohen Verschuldung ebenfalls gezwungen ist zu sparen, muss es zu einem niedrigeren Wirtschaftswachstum kommen. Das wird automatisch negative Folgen für Umsatz und Gewinne von Unternehmen haben.

Eines wird daher mit Sicherheit zunehmen: die Schwankungen an den Börsen. Trotzdem ist es gerade jetzt wichtig, in Sachwerten anzulegen. Wir halten in unseren Kundenportfolios deswegen immer noch den Aktienanteil hoch. Dieser ist allerdings abgesichert. Denn wir schätzen den Erhalt von Kapital mindestens so sehr wie seine Vermehrung.

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Haben Sie Interesse? – Dann wenden Sie sich unter der    Telefon-Nr.: 922 575496 an Herrn Robert Burlon oder unter 0041 79 4207493 an Herrn Ottmar Beck.

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