Amazon will jetzt Steuern zahlen


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Seit 1. Mai werden die Verkäufe der spanischen Website auch in Spanien versteuert

Was für die meisten Firmen im Lande eine Selbstverständlichkeit ist, ist im Fall Amazon eine Nachricht wert: Der Online-Versandhändler versteuert die Gewinne aus den über seine spanische Website getätigten Verkäufen jetzt auch über eine Tochterfirma in Spanien.

Bis Ende März wurden alle Verkäufe über die Firma Amazon EU in Luxemburg abgewickelt und die Gewinne auch dort versteuert. Dasselbe Vorgehen wurde zum 1. Mai auch in Deutschland, Italien und Großbritannien eingeführt – in Frankreich demnächst auch.

Mit dem bisherigen Konstrukt einer Versteuerung in Luxemburg hat der Konzern in der Vergangenheit seine Steuerlast erheblich gesenkt. Mit den dortigen Finanzbehörden lassen sich nämlich Steuersätze von teilweise weniger als einem Prozent aushandeln. Ob dieses Vorgehen legal ist, prüft die Europäische Kommission derzeit. Deren Präsident Jean-Claude Juncker, der als langjähriger Regierungschef und Finanzminister Luxemburgs unter besonderem Druck steht, hat diesen Steuersparmodellen den Kampf angesagt. Steuervereinbarungen großer Konzerne mit einzelnen EU-Ländern könnten den Wettbewerb verzerren. Auch im Visier der Kommission: Die Absprachen zwischen Apple und Irland und der Kaffeehauskette Starbucks mit den Niederlanden.

Sollte sich bei den Untersuchungen der EU-Kommission herausstellen, dass die Steuernachlässe gegen die Wettbewerbsregeln verstoßen, müssten die Konzerne das eingesparte Geld zurückzahlen. Dies könnten erhebliche Summen sein, da die Absprachen teils viele Jahre zurückreichen.

Allzu üppige Steuerzahlungen sollten dennoch nicht erwartet werden. Amazon steckt Überschüsse üblicherweise sofort in neue Investitionen oder Preissenkungen. Außerdem kann der US-Konzern über die Berechnung hoher Lizenzgebühren für die Nutzung von Patenten oder Markenrechten  die Gewinne seiner ausländischen Tochtergesellschaften kleinrechnen – und ohne Gewinne fließen nunmal auch keine Steuern. 

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