Auseinandersetzung um Ölunfall


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Umweltverträglichkeitsstudie gefordert

Im Juni letzten Jahres kam es auf einer Bohrplattform des Ölmultis Repsol vor der Küste von Tarragona zu einem Austritt von über 100 Tonnen Rohöl ins Mittelmeer.

Madrid – Die Firma wurde daraufhin angeklagt, die Umweltrichtlinien verletzt zu haben. Im Laufe des Prozesses stellte sich nun heraus, dass die Bohrgenehmigungen offenbar erteilt worden waren ohne dass die entsprechenden Umweltverträglichkeitsprüfungen vollständig vorgelegen hätten. Das spanische Umweltministerium fordert nun von Repsol eine „Abschätzung des Umwelteingriffs“ (Evaluación de Impacto ambiental) nachzureichen, wie sie vom Gesetz ge­fordert wird.

Repsol hatte den Unfall, bei dem das Öl glücklicherweise nicht die Küste erreichte, zunächst geleugnet und dann versucht, auf den Subunternehmer, den Betreiber der Bohrplattform, zu schieben. Die Behörden waren nur durch einen Meeres-Überwachungssatelliten auf den Unfall aufmerksam geworden und hatten daraufhin einen Hubschrauber entsandt, der die Situation dokumentierte. Das Gericht macht jedenfalls Repsol dafür verantwortlich, doch auch Versäumnisse der zuständigen Umweltbehörden wurden nun sichtbar, die nicht alle Auflagen zu Risikostudien ausgeschöpft hatten, denn eine solche Studie hätte vor Beginn der Bohrungen eigentlich vorliegen müssen. Nach Aussage der Umweltbehörde wäre nämlich bei einem Austritt von mehr als 1.000 Tonnen Öl auch das Ebro-Delta mit seinen Naturschutzgebieten gefährdet. Gleich drei Schutzgebiete liegen in Reichweite eines eventuellen Unfalls: Das Vogelschutzgebiet IBA, das EU-Schutzgebiet „Natura 2000“ und die für das Mittelmeer wichtige Spezialschutzzone ZEPIM (Zona especialmente potegida de Importancia para el Mediterráneo), die 1995 von allen EU-Mitgliedern anerkannt worden war.

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