Bischöfe verärgert über Schulreform


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Überkonfessionell aber nicht weltlich

Die Spanische Bischofskonferenz zeigt sich unzufrieden mit der Gestaltung des Schulfaches Religion nach der neuen Unterrichtsrichtlinie LOMCE.

Unzufrieden sind die Bischöfe, obwohl sie den Lehrplan des Fachs Katholische Religion vorgeben, der gerade erst im Amtlichen Mitteilungsblatt BOE der letzten Februarwoche auf 22 Seiten veröffentlicht wurde, und auch die Lehrer auswählen. Diese werden zudem noch vom Staat bezahlt, der jährlich 700.000 Euro für diesen Posten ausgibt. 

Nach den Worten des Sprechers der Bischofskonferenz, José María Gil Tamayo, respektieren weder die Zentralregierung noch die Gemeinden, wenn sie die Unterrichtszeiten einschränken, die Abkommen, welche mit dem Vatikanischen Staat geschlossen wurden. Überhaupt ist man nicht damit einverstanden, dass das neue Bildungsgesetz die Kompetenz für diese Entscheidung auf die kommunale Ebene verlagert hat, wo doch die diesbezüglichen Abkommen 1976 zwischen der Zentralregierung und dem Vatikan geschlossen worden seien. In der Konsequenz ergäben sich verschiedene Stundenpläne je nach Region und Färbung der jeweiligen kommunalen Regierungen, so als würde es sich um verschiedene Länder handeln. 

Der Katholische Religionsunterricht ist ein Hauptfach und für die Bewertung der Schüler genauso wichtig wie beispielsweise Mathematik. Diesen Anspruch der Kirche rechtfertigte Gil Tamayo nach Gutsherrenart mit der Begründung, man sei schließlich schon seit 2.000 Jahren da und beständig, im Gegensatz zu anderen Zeiterscheinungen einschließlich der Parteien, die häufig kämen und gingen. Der spanische Staat sei „überkonfessionell aber nicht weltlich“, erklärte er die Empörung der Bischöfe über die Veränderungen, welche die LOMCE-Reform für das Fach Religion gebracht hat. Den Vorwurf, der Unterricht sei nach den Vorgaben der Bischöfe eher eine Katechismus-Klasse mit fundamentalistischen Tendenzen und einer patriarchalischen und dogmatischen Sprache, wies er zurück, obwohl der im BOE veröffentlichte Lehrplan sogar das Beten und das Auswendiglernen von Gebeten wieder einführt. 

José María Gil Tamayo berichtete auch über die Themen, mit denen sich die ständige Kommission des Episkopats beschäftigt, die sich aus den aktiven Erzbischöfen und Kardinälen sowie einigen Bischöfen zusammensetzt. Unter anderem geht es um die Nachwuchs-Krise bei den Priestern und die Situation des Klerus. In zahlreichen Provinzen herrscht Priestermangel, und man hat mit einer deutlichen Überalterung zu kämpfen. Der Altersdurchschnitt der 19.000 aktiven Priester liegt bei 64,6 Jahren, in einigen Provinzen sogar über 74 Jahre. 

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