Das zweitlauteste Land der Welt


Spanien leidet unter zu viel Lärm

Nach einer Studie der Weltgesundheitsorganisation müssen 70 % der Spanier täglich einen Lärmpegel von mehr als 70 Dezibel (dB) ertragen.

Madrid – Der gesetzliche Grenzwert liegt bei 65 dB, alles darüber kann die Gesundheit beeinträchtigen. Schon ein Geräuschpegel über 55 dB wird als störend empfunden und kann die Konversation erschweren. Damit ist Spanien nach Japan das zweitlauteste Land der Welt, und das schon seit vielen Jahren. Anlässlich des „internationalen Tages gegen den Lärm“  erinnerte die „Staatliche Plattform gegen den Lärm“ daran, dass dies nicht irgendeine statistische Kuriosität sei, sondern ein Eingriff in die verfassungsmäßigen Grundrechte. Wie die Organisation mitteilte, ist die Hauptlärmquelle in Spanien der Verkehr, sowohl durch KFZ, Lastwagen, Motorräder als auch durch Flugzeuge und Eisenbahnen. Gleich darauf folgen der Lärm durch Baustellen, durch Discotheken und generell der Freizeitgestaltung, speziell im Sommer.

Gesundheitliche Störungen

Zu viel Lärm kann, je nach Veranlagung, eine ganze Reihe von Störungen auslösen, angefangen von Schwerhörigkeit bis hin zur Taubheit. Andere Symptome sind Nervosität, Konzentrationsschwäche, Schlafstörungen oder Probleme im vegetativen Nervensystem wie erhöhter Blutdruck oder Herzrhythmusstörungen. Wie ein Sprecher der „Plattform“ meinte, sind solche Probleme keineswegs „unvermeidlich“, sondern wären „leicht kontrollierbar“, indem dafür gesorgt wird, das die Grenzwerte eingehalten werden. Doch dafür „mangelt es den verantwortlichen Politikern an Sensibilität, die weder das Wissen noch den Willen haben, effektive Maßnahmen gegen den Lärm zu ergreifen.“ Er rief Betroffene dazu auf, Lärmverursacher anzuzeigen und mit Verbraucherorganisationen zu sprechen, um Lösungen zu finden.

Im Gegensatz zu den Verantwortlichen ist sich die Bevölkerung durchaus des Problems bewusst: 87 % der befragten Spanier wissen, dass sie in einem zu lauten Land leben. Am meisten leiden die Bewohner von Madrid unter Lärm, am wenigsten beklagten sich Basken und Galicier. Als lästige Lärmquellen benannten fast die Hälfte „Bauarbeiten“, je ein Viertel „Hundegebell“ und „Müllabfuhr“ sowie den „Verkehr“ allgemein (Mehrfachnennungen waren möglich). 46 % aller Spanier geben an, lärmbedingte Probleme beim Einschlafen zu haben.

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