Die Arbeitslosigkeit nimmt weiter zu


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Auch im ersten Jahresquartal wurden wieder Stellen abgebaut

Man glaubt, es könne nicht mehr schlimmer werden, doch die neueste Umfrage zur aktiven Bevölkerung (EPA) beweist das Gegenteil: im ersten Jahresquartal sind die Arbeitslosenzahlen erneut gestiegen.

Während spanienweit die 6-Millionen-Marke zum ersten Mal überschritten wurde, wurden auf den Kanaren 385.600 Arbeitslose gezählt – 17.200 bzw. fast 5% mehr als im vorigen Quartal.

Mit einer Arbeitslosenquote von 34% gehören die Kanarischen Inseln zu den autonomen Regionen mit der höchsten Arbeitslosigkeit, nur übertroffen von Extremadura (36%) und Andalusien (37%).

Die Zerstörung von Arbeitsplätzen nimmt kein Ende. Täglich werden in ganz Spanien 3.500 Stellen zerstört. Auf den Kanarischen Inseln waren es in den ersten drei Monaten des Jahres ingesamt 9.500.

69% Jugendarbeitslosigkeit

Das kanarische Statistikinstitut belegte mit seinen neuesten Zahlen, wie kritisch die Lage ist. Mittlerweile sind zwei von drei Arbeitslosen seit über einem Jahr auf Arbeitssuche, ohne reelle Aussicht auf einen Job. In rund 118.000 kanarischen Haushalten sind alle Mitglieder unbeschäftigt. Die Arbeitslosenquote bei den unter 25-Jährigen hat einen neuen Höchststand erreicht und beträgt mittlerweile erschreckende 69%.

Sparpolitik wird zunehmend infrage gestellt

Alejandro Martín, Leiter des kanarischen Arbeitsamtes, hob hervor, seit der letzten Arbeitsmarktreform vor einem Jahr seien spanienweit 800.000 Stellen zerstört worden, 20.600 davon auf den Kanaren.

Gewerkschaften und Arbeitgeberverbände sehen den Ursprung des anhaltenden Dramas in der strikten Sparpolitik der Zentralregierung und bezeichnen diese Form der Problemlösung als verfehlt, würden ständige Einschnitte und Belastungen die Lage der Unternehmen und Familien doch noch weiter verschlimmern.

Nach Bekanntwerden der EPA forderte Kanarenpräsident Paulino Rivero von Mariano Rajoy die umgehende Einberufung eines Krisentreffens aller Regionalpräsidenten, um Sofortmaßnahmen gegen die steigende Arbeitslosigkeit zu beschließen. Gegenüber der Nachrichtenagentur EFE verlangte Rivero einen Kurswechsel, denn die Sparpolitik der Regierung habe versagt. Finanzielle Anreize müssten geschaffen werden, um die Wirtschaft und die Schaffung von Arbeitsplätzen wieder anzukurbeln.

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