Ein Palast als Sitz der Stadtverwaltung


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Las Palmas’ Bürgermeister bekam den Schlüssel des renovierten alten Rathauses überreicht

Das alte Rathaus von Las Palmas de Gran Canaria an der Plaza de Santa Ana, gegenüber der Kathedrale, mutet weniger von außen als von innen wie ein prunkvoller Palast an.

Die Regierungsdelegierte auf den Kanaren, Carolina Darias, überreichte dem sozialistischen Bürgermeister Jerónimo Saavedra am 5. Juni feierlich die Schlüssel. Neun Jahre lang war das Gebäude geschlossen gewesen und wurde jetzt, nach einer umfangreichen vom Staat finanzierten Renovierung wiedereröffnet. Saavedra äußerte den Wunsch, die ersten Gemeinderatssitzungen im „Goldenen Saal“ bereits in den ers­ten Monaten 2010 abhalten zu können. „Es ist für mich eine große Freude, heute dieses fantastische Gebäude zu besuchen, das Sitz des Gemeinderats sein wird“, sagte Saavedra. Gleichzeitig bedauerte er, dass die Ex-Bürgermeisterin der Stadt  „nicht die geschichtliche Bildung hat, um den Symbolwert des alten Rathauses für die Identität dieser Stadt zu würdigen“. Das war seine Antwort auf die heftige Kritik, die die konservative Opposition mit Ex-Bürgermeisterin Josefa Luzardo (PP) an der Spitze an der Entscheidung übte, die Stadtverwaltung in dem Gebäude unterzubringen, das zu PP-Regierungszeiten als Museum und Touristeninformationsbüro geplant war. Die PP hatte am Tag vor der offiziellen Schlüssel­übergabe in Begleitung der Presse eine Besichtigungstour unternommen und die zusätzlichen Kosten kritisiert, die nach der aufwendigen Renovierung nun auch noch durch den Umzug der Stadtverwaltung entstehen werden – nach Angaben der Opposition sind es mindestens 700.000 Euro.

Die Sozialisten rechtfertigen ihre Entscheidung damit, dass überall in der Welt das Rathaus der Ort ist, in dem die Stadtverwaltung ihren Sitz hat und Gäs­te sowie Bürger empfängt.

Die Regierungsdelegierte Carolina Darias geriet gänzlich unberührt vom Kreuzfeuer der Parteien über die Geschichts­trächtigkeit dieses Gebäudes ins Schwärmen. „Das Rathaus läuft über vor Geschichte, einer Geschichte, die Teil der Stadt Las Palmas ist“, sagte sie. Der spanische Staat hat über das Wohnungsbauamt fünf Millionen Euro in die Renovierung des alten Rathauses von Las Palmas gepumpt.

Das alte Rathaus von Las Palmas, genannt „Casas Consistoriales“ (= Ratshäuser) wurde Mitte des 19. Jahrhunderts errichtet. Das ursprüngliche Rathaus, Baujahr 1515, war 1842 komplett ausgebrannt. Mit dem Rathaus ging damals auch das  öffentliche Archiv der Insel und mit ihm die Aufzeichnungen über Jahrhunderte kanarischer Geschichte verloren.

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