ESSEN UND TRINKEN IN SPANIEN


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Buchtipp

Während dem einen die spanische Immobilienkrise den Appetit verdirbt, haben andere erfreulichere Dinge, wie „Essen und Trinken in Spanien“ im Kopf und Sinn.

Zurecht, denn das tägliche Brot der Spanier und ihrer Gäste sind weniger die Immobilien, sondern die Delikatessen wie tapas, gazpacho andaluz, tortilla española, paella, crema catalana und café cortado, um nur einige Beispiele zu nennen. Alles natürlich verbunden mit einem guten Wein. Was sich hinter all diesen Delikatessen verbirgt, erfährt man im Einzelnen in deutscher Sprache in Claudia Mussotters „Kulinarischem Wörterbuch für unterwegs“.

Dieses kleine, jeanstaschengroße Kompendium macht nicht nur Appetit; es zeigt insbesondere die ungeheure Vielfalt der spanischen Küche, nein der spanischen Küchen, denn was im Baskenland der pintxo, auf Mallorca die sobrasada, auf den Kanarischen Inseln der mojo und in Madrid der cocido sind, lässt sich schwerlich unter den einen Hut „Spanien“ bringen. Wer ein Freund kulinarischer Freuden ist und das Reisen nicht verabscheut, sollte auch als Ryanair-Reisender seinen Rollkoffer mit dem knapp über 100 g schweren Küchen-Kompendium Spanien beschweren. Denn es lohnt, bei einem Aufenthalt auf Mallorca die dortigen Spezialitäten wie lomo de col (Schweinerücken mit Kohl) oder pa amb oli (Brot mit geriebener Tomate, Knoblauch und Olivenöl) zu erfahren und zu erschmecken. In Andalusien, umschlungen vom Mittelmeer und vom Atlantik, erwarten den Gourmet Fischgerichte, wie boquerones en escabeche, also eingelegte Sardellen oder chocos, kleine Tintenfische. Findet der Gast „horchata“, die Erdmandelmilch, auf der Speisekarte, weiß er sogleich, dass er sich in der Provinz Valencia befindet. Und wem der Geschmack nach Bohnen mit Rebhuhn – judías con perdiz – ist, sollte sein Navi in Richtung Kastilien ausrichten. Welcher Käse und Wein in welcher Region zum Gericht passt, erfährt der Feinschmecker jeweils passend aus diesem praktischen Kompendium in deutsch-spanischer Fassung. Auch Pilgern auf dem Jakobsweg, die nicht zuletzt die Flucht vor phantasielosen Eintopfküchen angetreten haben, sei dieses Büchlein empfohlen. Wer also nicht nur Strand und Küste als Ziel hat, sondern das Land und seine Küchen näher kennenlernen will, das Produzent von Safran und Wein, Kichererbsen und Jakobsmuscheln, Mandeln und Stierhoden, Zickleinragout mit Knoblauch, Passionsfrüchten und Zitronen ist, sollte den deutschen Herbst und Winter hinter sich lassen und die Kompassnadel auf Süd-West einstellen. Liebe geht bekanntlich durch den Magen. Gilt dieser Spruch nicht nur für den Koch oder die Köchin, sondern auch für das Land? Man sollte es in  Spanien ausprobieren und sich ein Urteil bilden. Goethes „Kennst Du das Land, wo die Zitronen blühen“ könnte heute durchaus Spanien sein.

ANACONDA Verlag, Köln. 2011.

ISBN 978-3-86647-583-0. 160 Seiten. € 4,95

Dr. Burckhardt Löber

Rechtsanwalt und Abogado

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