ETA ermordete baskischen Unternehmer


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Ignacio Uria war Eigentümer eines der Unternehmen, die die Schnellzugstrecke durchs Baskenland bauen

Die Unternehmen, die den Zuschlag für den Bau der AVE-Schnellzugstrecke durchs Baskenland erhalten haben, müssen ihr erstes Todesopfer beklagen. Am 3. Dezember erschossen zwei Terroristen der baskischen ETA in der Ortschaft Azpeitia in der Provinz Guipúzcoa Ignacio Uria Mendizabal.

Azpeitia/Bilbao – Der 71-jährige baskische Geschäftsmann mit ausgeprägter nationalistischer Gesinnung war Eigentümer der Baufirma „Altuna y Uria“, eines der mit dem 4,5 Milliarden Euro schweren Schnellzugprojektes durch das Baskenland betrauten Unternehmen.

Inaxio, wie das Todesopfer von Freunden genannt wurde, war eine leichte Beute für die ETA-Terroristen. Weder wurde er, wie sonst viele baskische Unternehmer, von Bodyguards begleitet, noch hatte er irgendwelche anderen Vorkehrungen zu seinem eigenen Schutz getroffen. Und das, obwohl die Gefahr bekannt war da die Terrororganisation bereits seit 2007 den Boykott des Schnellzugprojektes durchs Baskenland zu einem ihrer obersten Ziele erklärt hatte. Allein in diesem Jahr haben Terrorkommandos der ETA drei Mal versucht, zwei andere baskische Zugbau-Unternehmer durch Bombenanschläge ums Leben zu bringen.

Der Mord ereignete sich, als Uria sich gerade auf dem Weg zum Restaurant Kiruri befand, wo er fast täglich vor dem Mittagessen mit Freunden eine Partie Karten spielte. Auf dem Parkplatz wurde er von zwei Angreifern aus nächster Nähe drei Mal in Kopf und Brust geschossen. Uria erlag noch am Tatort seinen schweren Verletzungen. Nach der Tat flüchteten die beiden Terroristen in einem grauen Alfa Romeo, den sie Stunden zuvor in einer nahegelegenen Ortschaft gestohlen hatten. Der Versuch eines Augenzeugen der Tat, das Fluchtauto mit dem eigenen Fahrzeug zu verfolgen, scheiterte.

Uria hinterlässt eine Frau und fünf Kinder. Der baskische Unternehmer ist das vierte Terroropfer, das durch die ETA in diesem Jahr zu Tode kam.

Größtes Bauprojekt in der Geschichte des Baskenlandes

Der mit 4,5 Milliarden Euro dotierte Bau der Schnellzugstrecke durchs Baskenland über Vitoria bis Bilbao ist das bislang größte Bauprojekt in dieser autonomen Region und soll 2020 abgeschlossen werden. Bereits mehrmals hat die ETA versucht, das Bauvorhaben durch Attentate und ähnliche Aktionen zu stoppen, da es sich um ein Projekt  handle, das „gegen die Interessen des Baskenlandes verstößt“. „Es birgt nicht einen Vorteil und wird nur eine große Wunde des Zements durch unser Land reißen“, heißt es unter anderem in einem Schreiben der ETA, das die Polizei sicherstellen konnte. Doch sowohl Ministerpräsident José Luis Rodríguez Zapatero als auch Juan José Ibarretxe, der Chef der baskischen Regierung, haben bereits wenige Stunden nach dem Anschlag versichert, den Terroris­ten werde es nicht gelingen, den Bau dieser bedeutenden Infrastruktur zu stoppen. „Dieses Bauprojekt wird durchgeführt und es wird durchgeführt, weil es das Ergebnis einer demokratischen Entscheidung ist und in diesem speziellen Fall auch Ergebnis eines Abkommens zwischen der Zentral- und der Regionalregierung“, erklärte der Ministerpräsident unter anderem.

Die baskische Regierung hat nun versichert, sie werde die ohnehin schon hohen Sicherheitsvorkehrungen zum Schutz des Bauprojektes und der betroffenen Arbeiter noch erheblich erweitern.

Am Tag nach dem Mord des baskischen Unternehmers versammelten sich spanienweit die Menschen vor den Rathäusern, um durch Schweigeminuten des Todesopfers zu gedenken und ihren Protest gegen die baskischen Terroristen zum Ausdruck zu bringen.

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