Gasvorkommen bei den Kanaren entdeckt


30 Kilometer von der Küste entfernt

Seit dem Jahr 2000 unternehmen spanische Wissenschaftler Forschungsfahrten, um den Meeresboden in der Umgebung der Kanarischen Inseln genau zu vermessen und zu kartografieren.

Derzeit ist das Forschungsschiff „Hespérides“ mit diesem Auftrag unterwegs, früher beteiligte sich auch die „Vizconde de Eza“ an den Arbeiten. Vermessen wird mit GPS-positionierten Sonarsonden, die den Meeresgrund fächerförmig abtasten.

Doch neben der Geologie und Topographie interessiert die Wissenschaftler vor allem auch die Flora und Fauna, also das dort herrschende Ökosystem insgesamt. So kam es, dass eine interessante geologische Entdeckung von der Forschungsgruppe Bioemac (Biodiversidad, Ecología Marina y Conservación) gemacht wurde.

Wie der Zoologieprofessor Jacinto Barquín von der Universität La Laguna mitteilte, hat man östlich von Lanzarote und Fuerteventura sogenannte „Salzdiapire“ entdeckt. Das sind runde Hügel, die aus verkrustetem Salz bestehen und die aus der Tiefe nach oben gedrückt wurden. Sie sind auch an Land zu finden, in Niedersachsen kennt man sie als „Salzdome“.

Solche Diapire wirken wie ein Deckel für aufsteigendes Erdöl oder Erdgas, es sind „Gasfallen“, die auf Öl- oder Gasvorkommen hindeuten. Besonders häufig sind sie im Golf von Mexiko, der ja über sehr viele Vorkommen verfügt. Laut Aussage von Professor Barquín liegen die Diapire nicht in der Mitte zwischen den Kanaren und Marokko, wie in der Presse zunächst behauptet wurde, sondern 30 km von der kanarischen und 80 km von der marokkanischen Küste entfernt und somit auf spanischen Territorium.

Ob die Lagerstätten ergiebig genug für eine kommerzielle Nutzung sind, müssen Probebohrungen ermitteln. Bisher sind allerdings noch keine geplant. Die Kartographie der Forschungsschiffe brachte aber noch andere Erkenntnisse zutage, etwa dass die Inseln Gran Canaria und La Gomera auf einem unterseeischen Sockel ruhen, der über weite Sandflächen mit einem reichen Tier- und Pflanzenleben versehen ist.

La Palma und El Hierro dagegen, die geologisch jüngsten Kanareninseln, fallen über eine kleine Stufe steil bis in die Tiefsee ab. Die anderen Inseln, Teneriffa, Lanzarote und Fuerteventura, haben vor den älteren Gebieten (z.B. Teno, Anaga) auch einen vorgelagerten Sockel, an anderen Stellen jedoch nicht.

Außerdem untersuchen die Wissenschaftler auf ihren Fahrten die Möglichkeit, Unterwasserschall, wie er beim Sonar verwendet wird, auch für die Unterwasserkommunikation zwischen Schiffen oder zu Tauchern und U-Booten einzusetzen.

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