Gesundheitssystem verliert 28.500 Mitarbeiter


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Personalmangel und lange Wartezeiten bringen die öffentliche medizinische Versorgung an den Rand des Kollaps

Der Mitarbeiterstab des Nationalen Gesundheitssystems SNS ist in den letzten zwei Jahren erheblich zusammengeschrumpft. Im Januar dieses Jahres zählte das SNS 476.689 Angestellte, 2012 waren es noch 505.185.

Madrid – Das sind 5,6% oder 28.496 weniger, seit im Dezember 2011 ein Gesetz in Kraft trat, dass Neueinstellungen auf 10% der Abgangsrate einfror. Für zehn Ärzte, Krankenschwestern und sonstige Angestellte des Gesundheitsdienstes, die kündigen, versterben oder in Rente gehen, wird seitdem nur einer wieder neu eingestellt.

Schon seit vier Jahren muss das öffentliche Gesundheitssystem tiefe Einschnitte in seinem Budget verkraften, insgesamt sind 7,2 Milliarden Euro eingespart worden, zum großen Teil beim Personal. Und dies schlägt sich in der Entwicklung der Wartelisten nieder, die geradezu explodiert sind. Die durchschnittliche Wartezeit auf einen Termin beim Facharzt hat mit 67 Tagen einen historischen Höchststand erreicht.

Nach Angaben der Gewerkschaften ist der Personalabbau sogar noch viel gravierender. Denn der Wegfall von kurzzeitig rekrutierten Vertretungskräften und die Einsparungen bei der Verpflichtung privater Dienstleister wie Sicherheitsfirmen und Reinigungsdiensten ist hier noch gar nicht einbezogen worden. Die Gewerkschaft CC.OO. kommt unter Einbeziehung dieser Gruppen auf den Wegfall von 53.000 Arbeitsstellen in zwei Jahren.

Das Fachpersonal und die Patienten des SNS haben begonnen, sich massiv gegen die Kürzungen zur Wehr zu setzen. In zwei Krankenhäusern in Barcelona haben sich Belegschaften in ihren Abteilungen eingeschlossen, um die Schließung von Stationen zu verhindern. In Madrid sind Mitarbeiter der Notaufnahme des Hospital La Paz vor Gericht gezogen, um gegen den Personalmangel zu klagen, der eine fachgerechte Behandlung der Patienten unmöglich macht. In den letzten Monaten ist es dazu gekommen, dass Patienten bis zu vier Tage in der Notaufnahme ausharren mussten, weil es keine freien Zimmer gab.

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